Wenn Inhaber und Unternehmer die gleiche Person sind, wie es bei kleinen und mittleren Unternehmen häufig der Fall ist, dann sind die Bilanzen in der Regel konservativ aufgestellt. Im Gewinn wird nur das ausgewiesen, was unbedingt notwendig ist. Dadurch werden Steuern gespart und das Geld bleibt im Unternehmen. Diese Unternehmenspolitik muss sich mit Blick auf den geplanten Verkauf ändern: Der Gewinn muss als Grundlage der Berechnung des Verkaufspreises möglichst hoch ausgewiesen werden. Da ein Käufer sich die Gewinne der letzten Jahre ansieht, muss diese Unternehmenspolitik bereits mehrere Jahre vor dem Verkauf beginnen und durchgehalten werden.

So können Sie die Gewinne optimal gestalten:

  • Wer lange Nutzungsdauern für Maschinen, Fahrzeuge usw. wählt, weist zu Beginn der Nutzung höhere Gewinne aus. Eine Entscheidung für geringe Abschreibungsbeträge führt auch immer zu einem höheren Anlagevermögen. Das ist ein Pluspunkt bei den Preisverhandlungen. Das können Sie tun: Ändern Sie die bisher übliche Politik, Anlagevermögen so schnell wie möglich abzuschreiben.
  • Die vorsichtige Bewertung von Vorräten im Umlaufvermögen führt zu niedrigeren Bestandswerten und damit zu niedrigeren Gewinnen. Das können Sie tun: Kehren Sie dieses im Normalfall sicher sinnvolle Vorgehen um. Ein hoher Bestandswert, erreicht durch hohe Bewertungspreise und großen Mengen, sorgt für eine bessere Ausgangsbasis bei der Preisberechnung für das Unternehmen.
  • WIP (Work in Process) wird in kleinen Unternehmen oft unterschlagen oder nur oberflächlich aufgenommen. Dabei können erhebliche Bestände vorhanden sein, die sich im Produktionsprozess verstecken. Das können Sie tun: Um den Gewinn zu optimieren, aktivieren Sie diese Bestände, das sorgt für einen höheren Gewinn.
  • In der Bilanz werden die Forderungen durch Wertminderungen korrigiert. Diese können konservativ (also hoch) oder optimistisch (also niedrig) berechnet werden. Das können Sie tun: Die Umstellung von der konservativen auf die optimistische Bewertung von überfälligen Forderungen erhöht den Gewinn. Die Pauschalwertberichtigung der Forderungen lässt sich meist mit Hinweis auf die bessere Realität reduzieren.
  • Die vielfältige Rückstellungslandschaft dient nicht nur dazu, ein realistisches Bild der Verbindlichkeiten des Unternehmens zu zeigen. Mit aggressiv berechneten Rückstellungen kann der Gewinn reduziert und dadurch Einfluss auf die Bilanz genommen werden. Das können Sie tun: Stellen Sie in den Jahren vor einem Verkauf möglichst wenig zurück, um den Gewinn zu erhöhen.
 
Achtung

Selbstverständlich darf die Bilanzgestaltung nicht willkürlich erfolgen. Die Politik vieler Unternehmer, die genannten Punkte konservativ zu betrachten, wird lediglich umgekehrt in eine optimistisch realistische Betrachtung. Das muss begründet werden und sich im legalen Rahmen bewegen.

Der Gewinn des Unternehmens kann durch viele kleine weitere Veränderungen ebenfalls positiv beeinflusst werden. So können Wartungsarbeiten an Maschinen verzögert werden, ausscheidendes Fachpersonal kann durch ungelernte Aushilfen ersetzt werden oder besondere Bemühungen zur Einsparung von Gemeinkosten angestrengt werden. Vieles würde der Unternehmer im Normalfall anders machen, mehr Kosten akzeptieren, weil er langfristig einen Vorteil sieht. Soll das Unternehmen verkauft werden, liegt der Schwerpunkt jedoch auf der Vorbereitung eines vernünftigen Verkaufspreises.

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