Werden die beschriebenen Analysen nicht regelmäßig, sondern erstmals systematisch in Form eines Projekts durchgeführt, könnte der Ablauf wie in Abb. 8 dargestellt erfolgen.

Beim Kick-off-Meeting soll das gesamte Team anwesend sein

Den Auftakt des erstmaligen Durchlaufens des Prozesses bildet ein Vorbereitungsmeeting zum gegenseitigen Kennenlernen, zur Besprechung der Vorgehensweise und vor allem zur Absteckung der Zielsetzung. Von vornherein soll klargestellt sein, dass am Ende Entscheidungen zu treffen sind, die gemeinsam im Team erarbeitet werden. Dazu ist eine offene Kultur nötig. Die beteiligten Mitarbeiter sollen, ja müssen sogar, offen aussprechen (dürfen), was jeweils ihre Gedanken, Sorgen, Vorstellungen bzw. Einschätzungen sind. Das Kick-off-Meeting ist der offizielle Startschuss im Unternehmen. Das gesamte Team soll daran teilnehmen.

Abb. 8: Die Strategieentwicklung als Projekt

Im Kick-off-Meeting wird den Teammitgliedern die Vorgehensweise dargestellt und gleichzeitig können die wichtigsten Strategieinstrumente erläutert werden. Nach dem Kick-off-Meeting sollen die Fragestellungen aus

  1. der Trend-, Markt- und Kundenanalyse,
  2. der Wettbewerbs- und Umfeldanalyse und
  3. der Unternehmensinternen Analyse

beantwortet sein. Das klingt sehr arbeitsintensiv– und das ist es auch, wenn dies gründlich und vollständig passiert (s. Abb. 9).

Abb. 9: Die Elemente der Strategieentwicklung

Strategieentwicklung beginnt niemals bei null

Kann bzw. will man nur wenig Zeit investieren, kann man die einzelnen in Abb. 9 genannten Punkte mit dem bereits vorhandenen Wissen abarbeiten. Meine Erfahrung aus Projekten in ganz unterschiedlichen Unternehmen ist, dass oft schon viele dieser Fragestellungen in der Vergangenheit bearbeitet wurden und die Informationen dazu mit relativ wenig Aufwand aktualisiert und zur Verfügung gestellt werden können.

Mitarbeiter sollen mitreden dürfen, in welchem Team sie arbeiten

Beim Kick-off-Meeting wird festgelegt, wer in welchem Team (s. Abb. 7) an welchen Themen bis zum eigentlichen Strategieworkshop arbeiten soll. Zwischen dem Kick-off-Meeting und einer Strategieklausur soll genügend Zeit sein, um die anstehenden Analysen vornehmen und die noch fehlenden Informationen beschaffen und dokumentieren zu können. Damit in diesen Wochen auch tatsächlich konsequent an den Analysen gearbeitet wird, sollen die Teams bereits beim Kick-off-Meeting in der Gruppe festlegen, wer für welche Analysen und für die Beschaffung welcher Informationen zuständig ist. Um die Verbindlichkeit zu erhöhen, wird dies dann zum Abschluss des Kick-off-Meetings bekannt gemacht und im Anschluss evtl. in Form von Teilprojekten definiert. In den Wochen bis zur Strategieklausur koordiniert dann der Projektleiter die Arbeit der 3 Teams.

6.1 Strategieklausur sorgt für Meinungsaustausch und Konkretisierung

Führungskräfte müssen ertragen, dass Schwächen angesprochen werden

Ein Strategieworkshop, eine Klausur sollte aus dem Tagesgeschäft herausgelöst werden. Nur so kann eine kreative Atmosphäre entstehen, in der ungestört die Meinungen offen kommuniziert werden. Suchen Sie sich ein schönes Ambiente, in dem Sie ungestört und frei vom operativen Geschäft arbeiten können. Schaffen Sie eine offene und freundliche Atmosphäre, in der die Beiträge aller Teilnehmer wohlwollend diskutiert bzw. respektiert werden. Vermeiden Sie bei einer Strategiediskussion unbedingt Hierarchien; besonders das Top-Management sollte sich "zurücknehmen" und die Teilnehmer als ein Team von "Gleichgestellten" betrachten. Bereiten Sie die Strategieklausur sehr gut vor und halten Sie sich an Ihren Zeitplan. Bestimmen Sie vor der Strategieklausur einen unabhängigen, neutralen Moderator. Wenn Sie diesen nicht innerhalb Ihres Unternehmens haben, leisten Sie sich einen externen Moderationsexperten. Dem Moderator kommt bei der Strategieklausur eine ganz besondere Rolle zu. Er sollte vor allem versuchen, eine neutrale Rolle einzunehmen und zwischen verschiedenen Meinungen zu vermitteln. Der Moderator sollte sich strikt an die vorher festgelegten Abläufe halten. Dabei kommt der Rolle des "Time-Keepers" eine wichtige Funktion zu. Es empfiehlt sich, als Moderator viel mit der "Brainwriting"-Methode zu arbeiten. Die Teilnehmer schreiben dabei Ideen oder Meinungen parallel auf Karten, die an eine Metaplanwand geheftet werden. Die Auswertung und Zuordnung von Karten erfolgen dann in der Gruppe. Das Verfahren nimmt Hemmungen, offen seine Meinung kundzutun, und spart durch paralleles Arbeiten viel Zeit.

Moderator muss eine akzeptierte Person sein

Es empfiehlt sich, eine "Offene-Punkte-Liste" oder einen "Themenspeicher" zu führen. So gehen keine Ideen verloren, die gerade nicht in die Diskussion passen. Der Moderator sollte eine von allen Teilnehmern akzeptierte Person sein. Deshalb einigen Sie sich unbedingt schon vor der Klausur, wer die Rolle übernehmen soll! Verbinden Sie die Klausur mit einem Team-Event. Das lockert die Stimmung, stärkt das Team-Gefühl und erhöht die Kreativität.

Bestimmen Sie evtl. eine Protokollantin/einen Protokollanten. Oft ist es hilfreich...

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