Unternehmen mit einer schlüssigen und nachvollziehbaren Unternehmenspolitik und Strategie sind signifikant erfolgreicher als Unternehmen, die sich mehr oder weniger beliebig vom Tagesgeschäft dominieren lassen. Dennoch tun sich viele Unternehmer und Führungskräfte gerade in kleineren Firmen schwer, sich mit langfristigen Themen zu befassen. Ein Grund ist sicher, dass die Unternehmensstrategie häufig mit Begriffen wie "wenig fassbar", "unkonkret" oder "zu abgehoben" verbunden ist. Selbst gestandenen Führungskräften ist häufig nicht klar, wie sie eine schlüssige, verständliche Strategie formulieren und diese anschließend in den betrieblichen Alltag transformieren können – und zwar so, dass sowohl Unternehmen als auch die Mitarbeiter davon profitieren.

Langfristige Planung führt zu kurzfristiger Planung

Eine kurzfristige, operative Planung für jedes Unternehmen ist überlebensnotwendig. Und die operative Planung ergibt sich aus langfristigen strategischen Zielen, Rahmenbedingungen und Eckpfeilern. Strategische Grundsatzentscheidungen haben auch in der heutigen, schnelllebigen Zeit mit vielen Innovationen und technischen und anderen Neuerungen langfristigen Charakter und sollten nicht kurzfristig geändert werden. Wichtigstes Element der Unternehmenspolitik ist das Leitbild, aus dem die Strategie eines Unternehmens abgeleitet und Stück für Stück konkretisiert werden. Um davon auch im Tagesgeschäft zu profitieren, sollte die Strategie anschließend nachvollziehbar in eine jährliche operative Planung mit den passenden Budgets umgesetzt werden.

Strategische Planung

Die strategische Planung ist langfristig ausgerichtet und beschreibt, welche strategischen, übergreifenden Ziele mit welchen strategischen Maßnahmen ein Unternehmen für die nächsten 3-10 Jahre erreichen möchte. Die strategische Planung beinhaltet i.d.R. keine konkreten Finanzzahlen, sondern beschreibt, wie es gelingen kann, die langfristige Existenz des Unternehmens zu sichern.

Für die langfristige Existenzsicherung sind folgende strategische Prüfkriterien abzustimmen:

  • Aktualität und Halbwertszeit des Produktportfolios (in welcher Phase des Lebenszyklus befinden sich die Produkte/Dienstleitungen, besteht Bedarf, neue Produkte zu entwickeln und wenn ja, in welchen Zeitraum)
  • Weiterentwicklung der eigenen Kunden und Zielgruppen (Erfassung von Wünschen und Anforderungen, um das Unternehmen noch besser auf die Kunden ausrichten zu können)
  • Abhängigkeiten von einzelnen Geschäftspartnern (Faustregeln: man sollte möglichst deutlich mehr als 10 Kunden haben und mit keinem Kunden mehr als 10% des Umsatzes machen, für wichtige Einkaufsgüter sollte es mindestens zwei Lieferanten geben, jedes Unternehmen sollte mindestens zwei Bankverbindungen haben, bei Produktentwicklungen mit Kooperationen sollte man ebenfalls versuchen, sich auf mehrere Partner zu stützen).
  • Veränderung des Unternehmensumfelds und Auswirkungen auf Produktentwicklungen (z.B. neue Technologien, neue Trends in der Gesellschaft)
  • Veränderungen im Wettbewerbsumfeld (kommen mehr Wettbewerber hinzu, gibt es vermehrt Pleiten)
  • Substanz der eigenen Alleinstellungsmerkmale (Wie differenziere ich mich vom Wettbewerb. Dazu sollte man Antworten auf folgende Fragen finden: Warum sollte ein Kunde beim eigenen Unternehmen und nicht beim Wettbewerber kaufen? Was fehlt einem Kunden, wenn es das eigene Unternehmen nicht mehr gibt? Günstige Preise und Qualität sind keine Alleinstellungsmerkmale).
  • Rechtliche Veränderungen mit Auswirkungen auf den eigenen Betrieb (z.B. neue Gesetze und Rahmenbedingungen).

Strategieplanung bedeutet ausdrücklich nicht, dass sich ein Unternehmen für viele Jahre sehr enge Beschränkungen auferlegt. Empfehlenswert ist es, dass die Strategie eine aus heutiger Sicht sinnvolle Gesamtrichtung vorgibt, diese aber regelmäßig, z.B. jährlich, überprüft und bei größeren Veränderungen der Unternehmensumwelt zwingend anpasst.

 

Regelmäßige Überprüfung der eigenen Strategie

Unternehmenspolitik und Unternehmens-Leitbild sind sehr langfristig ausgerichtet und sollten über einen möglichst langen Zeitraum unverändert bleiben. Die aus dem Leitbild abgeleiteten Strategien haben naturgemäß ebenfalls einen langfristigen Charakter, sollten aber einer regelmäßigen Überprüfung mit den Umweltfaktoren unterzogen werden. Dennoch ist darauf zu achten, dass strategische Anpassungen nicht allzu häufig geschehen. In diesem Fall verliert die Strategie ihre Lenkungs- und Ausrichtungsfunktion und man gerät mehr und mehr in den Zwang, sich an den dringenden, aber nicht wichtigen Anforderungen des Tagesgeschäfts auszurichten. Eine Änderung oder sogar komplette Überarbeitung der Strategieplanung aufgrund veränderter Unternehmensumweltfaktoren sollte möglichst nur alle 2-3 Jahre erfolgen, soweit keine aktuellen Entwicklungen kürzere Überprüfungen erfordern.

1.1 Leitbild und Strategie

Ein Leitbild gibt Auskunft darüber, warum ein Unternehmen existiert und welchen Kundennutzen es anbietet. Ein Leitbild gibt außerdem Antwort auf die Frage, wohin sich das Unternehmen lang...

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