Wie viel und welche Innovationen werden benötigt?

Im Folgenden wird nun beschrieben, wie eine Innovationsplanung ablaufen sollte. Zunächst geht es um die Gestaltung der strategischen Innovationsplanung. Ziel dieser Planung ist die Definition der verschiedenen Portfolios und ihre Abhängigkeit zueinander. Abgeleitet von der Strategiedefinition können zudem strategische Initiativen zur Innovation von Geschäftsmodellen etc. initiiert werden.

Produktportfolio Basis für Innovations­bedarf

Ein Portfolio ist eine Gruppierung gleichartiger Objekte. Im Rahmen des Innovationsmanagements werden oftmals die Begriffe

  • Produktportfolio (darin auch das Dienstleistungsportfolio),
  • Projektportfolio und
  • Ideenportfolio

verwendet. Diese Portfolios sind systematisch miteinander zu verbinden und in dieser Wirkungskette in die integrierte Unternehmensplanung aufzunehmen.

Erst wenn das Produktportfolio Lücken aufweist, also Marktpotenzial erkannt wird, das nicht mit den bestehenden Produkten gedeckt werden kann, entsteht Innovationsbedarf. Genau diese Lücke gilt es also mit Innovationen zu schließen.

Schrittweise die Portfolios verknüpfen

Auf Basis der Potenzialermittlung im Markt ist im nächsten Schritt zu prüfen, ob es zur Deckung dieses Potenzials bereits laufende Entwicklungsprojekte gibt. Sofern dies der Fall ist, ist eine Abstimmung der Phasen/Termine erforderlich, um die Verfügbarkeit der neuen Produkte, Prozesse, Geschäfte zu einem möglichst optimalen Termin sicherzustellen. Sofern es hier Abweichungen von Plan-Fertigstellungstermin und Ziel-Einführungstermin gemäß Potenzialermittlung gibt, ist eine Optimierungsrechnung der Entwicklungsprojekte erforderlich. Dabei ist zu prüfen, ob durch Verschieben von Ressourcen kürzere Projektlaufzeiten erreicht werden können. Dem stehen jedoch häufig technische Abhängigkeiten, aber auch Kommunikationsbeziehungen im Projekt sowie mangelnde Ressourcenverfügbarkeit entgegen.[1]

Sofern das bestehende Projektportfolio keine Lösung zur Deckung des Marktpotenzials bereithält, sind zusätzliche Ideen in Projekte umzusetzen. Es ist also zunächst zu prüfen, ob im Portfolio der bestehenden Ideen solche vorhanden sind, die auf das identifizierte Marktpotenzial passen und demnach schnell in Entwicklungsprojekte umzusetzen sind. Sofern dies der Fall ist, sind Maßnahmen zur Evaluierung, ggf. weiteren Aufbereitung und der Entscheidung der Ideen einzuplanen.

Sind keine passenden Ideen im aktuellen Ideenportfolio vorhanden, sind Maßnahmen zur Gewinnung passender Ideen einzuplanen. Diese Maßnahmen haben unterschiedlich lange Laufzeiten und unterschiedlich hohen Aufwand. Im Expertenkreis sollen für die Planung die Maßnahmen identifiziert werden, die den optimalen "Fit" zu den zeitlichen und monetären Anforderungen bieten.

In einer vom Markt ausgehenden Innovationsplanung werden demnach prozessorientiert die einzelnen Portfolios systematisch verknüpft und ihr erforderlicher Umfang sowie der Aufwand für die Pflege des jeweiligen Portfolios konkret geplant. Aus dieser Sichtweise ist jeder zusätzliche Aufwand in das Innovationsmanagement unwirtschaftlich.

Risikoabhängige Puffer einbauen

Obwohl jede Prozessplanung vom Output her rückwärts erfolgen sollte, kann es zusätzliche Aspekte in der Planung der 3 Portfolios geben, die in die strategische Innovationsplanung aufgenommen werden müssen. Dazu gehört das Trichterkonzept der 3 Portfolios in ihrer Abstimmung miteinander. Der Gedanke dahinter ist, dass das Risiko, dass aus einem der Portfolios nicht zeitgerecht in das nachfolgende Portfolio "nachgeliefert" werden kann, unterschiedlich groß ist. Zudem ist das damit verbundene Geschäftsrisiko unterschiedlich zu bewerten. Je nach der Größe des Risikos und der Bereitschaft zum Risiko des jeweiligen Unternehmens sollten daraufhin das vorgelagerte Portfolio und der damit verbundene Prozess vergrößert werden, um einen Sicherheitspuffer zu erzeugen. Dies kostet zusätzlichen Aufwand und verursacht zusätzliche Kosten, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit, dass bei identifizierten Anforderungen schnell aus dem Projekt- oder Ideenportfolio Lösungen geliefert werden können.

Abb. 5: Abhängigkeiten der innovationsrelevanten Portfolios

Abb. 6: Planungsabhängigkeit der Portfolios in der Innovationsplanung

Bessere Selektion von Ideen durch Portfolio­dimensionierung

Die so festgelegte Obergrenze von Ideen, Projekten und Produkten bietet dem Ideenmanagement einen eindeutigen Filter, der die Bearbeitung der vielen Ideen im Eingang zum Ideenportfolio vereinfacht und rasch eine Reduzierung auf das gewünschte Maß ermöglicht.

Rechtzeitigen Abbruch von Projekten prüfen

Bei der Abweichung von Projektzielen entstehen konkret messbare Lücken, die durch weitere Maßnahmen zu schließen sind. Diese Maßnahmen müssen jedoch nicht nur die erwartete Marktwirkung haben, sondern auch alle anderen Anforderungen wie strategische Ausrichtung unterstützen (z. B. Preisführerschaft). Da zudem diese Korrekturmaßnahmen Geld und Zeit kosten, muss ihr Effekt grundsätzlich über den u...

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