Bei einem bankeninternen Rating werden i. d. R. die folgenden Kriterien[1] untersucht:

  • Hardfacts,
  • Softfacts,
  • Branchenrating,
  • individuelle Rating-Komponente.[2]
[1] Vgl. Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.): Rating, Berlin 2010, S. 8.
[2] Zum Folgenden vgl. Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.): Vorbereitung auf das Bankgespräch, Berlin 2010 (insbesondere Kapitel II und III) und Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.): Rating, Berlin 2010 (insbesondere Kapitel II).

2.1 Hardfacts

Bei den Hardfacts (quantitative Kennziffern) werden alle Risikofaktoren untersucht, die sich aus den Jahresabschlüssen (Bilanz, Gewinn-und-Verlustrechnung) ableiten lassen. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums haben die Hardfacts bei der Bonitätseinschätzung ein Gewicht von rund 60 %.[1] Nach Angaben des Bankenverbandes werden i. d. R. Kennziffern zu den folgenden Bereichen untersucht:

  • Vermögenslage/-entwicklung,
  • Finanzlage/-entwicklung,
  • Bilanzpolitik,
  • Ertragslage/-entwicklung,
  • Cashflow-Analyse,
  • Kontodatenanalyse.
[1] Vgl. Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) (Hrsg.): Sicherheiten – Bürgschaft – Rating (= GründerZeiten 14), Berlin 2013, S. 10.

2.2 Softfacts

Neben den quantitativen Daten spielen auch Softfacts (qualitative, "weiche" Faktoren) eine Rolle. Damit wollen die Kreditinstitute eine Einschätzung der künftigen Unternehmensentwicklung gewinnen. Laut Bankenverband werden bei den Softfacts vor allem Aussagen zu folgenden Bereichen gewonnen:

  • Management und Strategie,
  • Unternehmensplanung/Controlling,
  • Nachfolgeregelung,
  • Marktstellung,
  • Risikomanagement,
  • Informationsverhalten gegenüber der Bank.

Der Bankenverband nennt in seiner Ratingbroschüre[1] beispielhaft einige Softfact-Fragen. Dazu gehören u. a.:

  • Unternehmensplanung: Risiken der Unternehmensführung (z. B. Betriebsunterbrechungen, Umweltrisiken, Altlastenprobleme, rechtliche Risiken, Haftungsrisiken),
  • Management/Strategie: Mitarbeiter (z. B. Personalführung, Fluktuation),
  • Management/Strategie: Unternehmensnachfolge.

Solche Fragen kann ein Unternehmer auf unterschiedliche Weise beantworten. Ein weit gefasstes Verständnis von Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz vorausgesetzt, lassen sich auch aus diesen Fachgebieten mögliche Antworten und Argumentationsmuster ableiten.

[1] Ebd., S. 12.

2.3 Branchenrating

Beim Branchenrating werden die Risikofaktoren untersucht, die auf alle Unternehmen einer Branche wirken. Diese sind zum Teil schon in den Hard- und Softfacts enthalten. Analysiert werden z. B.:

  • Branchenwachstum,
  • Wettbewerbsfähigkeit,
  • Rentabilität,
  • Konjunkturabhängigkeit,
  • Insolvenzrate.

2.4 Individuelle Rating-Komponente

Da sich die Gesamtsituation eines Unternehmens nicht ausschließlich mit einem standardisierten Rating-Verfahren beurteilen lässt, haben die Kreditsachbearbeiter die Möglichkeit des "Overruling": Sie können die zunächst ermittelte Ratingnote noch manuell verändern (von engl.: "overruled" i. S. von "nicht stattgegeben, abgelehnt"). Nach Angaben des Bankenverbandes sind jedoch die Overrulingmöglichkeiten der Bank beschränkt und die Overrulinggründe vorgegeben.

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