Die Einführung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 bzw. der EMAS-Verordnung verläuft weitgehend identisch. In diesem Kapitel wird exemplarisch am Beispiel der folgenden Infografik in 8 sinnvollen Teilschritten mit allen notwendigen inhaltlichen Anforderungen eines Umweltmanagementprojektes der Weg bis zur erfolgreichen EMAS-Zertifizierung zusammenfassend dargestellt.

Abb. 4: Einführungsprozess EMAS214 (Quelle: Green Company Transformation, 1. Aufl. 2022

5.1 Schritt 1: Planen und vorbereiten

  • Zeit, Personal, Kosten, ggf. externe Beratung kalkulieren und Umweltprüfung durchführen
  • Anwendungsbereich des UMS abgrenzen
  • Kontext- und Stakeholderanalyse mit Risiken-Chancen-Betrachtung durchführen
  • Erste umfassende Umweltprüfung durchführen (Ecomapping) und dokumentieren (Aktionsplan)
  • Prozesse (Prozesslandschaft) bzw. Tätigkeiten und bestehende Umweltorganisation beschreiben
  • Umweltaspekte ermitteln, beschreiben und bewerten inklusive Risiken-Chancen-Analyse

Für das Unternehmen einschlägige Rechtsvorschriften erfassen (Rechtskataster) und umsetzen

5.2 Schritt 2: Unternehmenspolitik festlegen

  • Grundsätzliche strategische Ausrichtung formulieren (Kernfrage: Was bist du bereit, in deinem Betrieb für die Umwelt zu leisten?)
  • Leitlinien durch oberste Leitungsebene erarbeiten
  • Stellenwert des Umweltschutzes herausheben
  • Selbstverpflichtung zur Verbesserung der Umweltleistung
  • Vermeidung bzw. Minimierung der Umweltauswirkungen
  • Einhaltung der Umweltrechtsvorschriften und behördlichen Auflagen
  • Kommunikation der Unternehmenspolitik nach innen und außen

5.3 Schritt 3: Umweltprogramm erarbeiten

  • Ziele und Maßnahmen, abgeleitet aus der Umweltprüfung
  • Formulierung von SMARTen Zielen und konkreten Maßnahmen
  • Übersetzung der strategischen Umweltzielsetzungen in die tägliche Praxis
  • Klare und eindeutige Verbindung zu den bedeutenden Umweltaspekten bzw. Umweltauswirkungen sowie der umweltbezogenen Unternehmenspolitik
  • Das Umweltprogramm enthält Verantwortlichkeiten, Zeitrahmen und benennt erforderliche Mittel bzw. Ressourcen
  • Ziel: fortlaufende Verbesserung der Umweltleistung

Abb. 5: Das Umweltprogramm entsteht aus verschiedenen Bausteinen (Quelle: Green Company Transformation, 1. Aufl. 2022)

Sowohl EMAS als auch ISO 14001 fordern die Festlegung von ›SMARTen‹ Umweltzielen (nach der SMART-Regel, S = spezifisch, M = messbar, A = ambitioniert bzw. attraktiv, R = realisierbar, T = terminiert) und die Umsetzung von konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung im Rahmen eines verbindlichen Umweltprogramms.

Die Vorarbeit zur Erstellung des Umweltprogramms erfolgt methodisch am besten mit einem Tool vergleichbar zu dem in Abbildung 9.6 dargestellten Punkt "Ziele & Prioritäten setzen".

Die jeweiligen Ideen für Ziel und Maßnahmen werden damit auf der Basis technischer und finanzieller Machbarkeit, ihres Umweltnutzens bzw. der Umweltleistung und ihrer Auswirkungen auf Arbeitsabläufe, Mitarbeitermotivation und des möglichen Imageeffekts in der Öffentlichkeit bewertet. Eine hohe Punktzahl heißt: Fangen Sie mit diesen Maßnahmen an!

Abb. 6: Formular "Ziele & Prioritäten setzen" (Quelle: Green Company Transformation, 1. Aufl. 2022 (eigene Darstellung))

5.4 Schritt 4: Implementierung des Umweltmanagementsystems

  • Gestaltung der Aufbau- und Ablauforganisation im Unternehmen
  • Ressourcen, Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse festlegen
  • Rechtssichere Delegation von Unternehmer-/Betreiberpflichten durchführen
  • Mitarbeiterbeteiligung, Fähigkeiten, Schulungen und Bewusstseinsbildung für Umweltschutz im Betrieb sicherstellen
  • Alle relevanten betrieblichen Prozesse und Abläufe festlegen und steuern, wie:
  • Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr
  • Wartung, Instandhaltung und Prüfung von Anlagen
  • Interne und externe Kommunikation organisieren
  • Dokumentation erstellen, zum Beispiel Umweltmanagementhandbuch, Prozessbeschreibungen, Verfahrens- Arbeits- und Betriebsanweisungen u. v. a. m.

Abb. 7: Modularer Aufbau einer Umweltmanagement-Dokumentation (Quelle: Green Company Transformation, 1. Aufl. 2022)

5.5 Schritt 5: intern prüfen

  • Internes Audit und Managementbewertung
  • Interne Auditierung planen und durchführen (Auditprogramm erstellen)
  • Aufbau eines qualifizierten Auditorenteams

Nutzbringende Compliance-, System- und Performanceaudits etablieren als ›Motor‹ zur fortlaufenden Verbesserung des Umweltmanagementsystems (UMS) und der Umweltleistung, das heißt:

  • Analyse, ob UMS und Umweltpolitik übereinstimmen,
  • Bewertung der Einhaltung von Rechtsvorschriften
  • Erreichtes festhalten und Funktionsfähigkeit einschätzen
  • Feststellung von Nichtkonformitäten und Ursachenanalyse
  • Durchführung von Korrekturmaßnahmen
  • Auf Basis der internen Audits erfolgt die jährliche Managementbewertung
  • Bewertung der Ergebnisse und des Reifegrades des UMS, wenn nötig: strategisch neu ausrichten

Abb. 8: Fortlaufender Verbesserungsprozess (Quelle: Green Company Transformation, 1. Aufl. 2022)

5.6 Schritt 6: Umwelterklärung erstellen

Die EMAS-Umwelterklärung kann in Nachhaltigkeitsberichte integriert werden. Der EMAS-Teil muss allerdings erkennbar und vom Umweltgutachter erkenntlich geprüft sein.

  • Erfolge und Leistungen für die Umwelt nach innen und außen kommunizieren
  • Inhalte der Umwelterklärung sind in Anhang VII der EMAS-VO erläutert
  • Beschreibung der Organisation sowie ihrer Tätigke...

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