Wenn ein:e Unternehmer:in sich entschlossen hat, sein/ihr Unternehmen konsequent auf Nachhaltigkeit auszurichten, dann gehört dazu auch, dass er/sie nicht mehr einfach "blind" mit jedem beliebigen Lieferanten zusammenarbeiten kann. Wenn man offenen Auges die eigene Verantwortung für Nachhaltigkeit an Externe abgibt und sich "dumm" stellt, heißt die Botschaft: Ich will zwar nach außen das Mäntelchen der Nachhaltigkeit zeigen, weil ich mir davon finanzielle Vorteile verspreche, aber tatsächlich geht es mir gar nicht um Nachhaltigkeit. Wenn es keiner sieht, kann ich oder können meine Lieferanten gegen die Grundsätze verstoßen. Wir werden sehen, ob das Lieferkettengesetz von 2021 sich hier positiv auswirken kann.[1] Entscheidend wird sein, wie ernst die Unternehmen ihre über das eigene Unternehmen hinausgehende Verantwortung nehmen und inwiefern Kontrollen und Sanktionen bei Verstößen erfolgen werden.
Also gilt es auch hier vor allem, Bewusstsein zu schaffen und nicht wegzusehen. Habe ich Lieferanten oder kooperiere ich mit anderen Unternehmen, die massiv gegen die Grundsätze der Nachhaltigkeit verstoßen? Dann sollte man sich in der Tat von diesen Unternehmen trennen. Sind diese Unternehmen ebenso wie ich auf dem Weg in die richtige Richtung? Dann kann ich sie vielleicht mit meinen eigenen Erfahrungen und Maßnahmen unterstützen. Arbeiten sie bereits konsequent nach den Richtlinien für nachhaltige Unternehmensführung, kann ich sie mir sogar als Vorbild nehmen.
Für KMU kann es übrigens ein großer Ansporn zur kontinuierlichen Verbesserung auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sein, es kann gegebenenfalls auch ein Konkurrenzdruck entstehen, wenn (große) Firmenkunden bereits ausgereifte Systeme zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung installiert haben. Sie werden möglicherweise Druck ausüben und ihre Zulieferer (häufig KMUs) zu ähnlichen Schritten anhalten. So, wie Unternehmen, deren Qualitätsmanagement nach ISO 9001 o. Ä. zertifiziert ist, dafür Sorge tragen müssen, dass ihre Zulieferer ebenfalls den Richtlinien entsprechend arbeiten, könnte dies zukünftig auch für Nachhaltigkeitsgrundsätze gelten.
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