Hier geht es um eine Grundsatzentscheidung in Unternehmen. Trifft ein Unternehmen die Entscheidung, den Anteil genutzter regenerativer Energien zu erhöhen oder komplett auf die Nutzung regenerativer Energien (Solar, Wind, Wasser, Erdwärme und nachwachsende Rohstoffe) umzusteigen, ist dies derzeit ohne Schwierigkeiten möglich. Würden an einem Tag alle deutschen Unternehmen diese Entscheidung treffen, wäre eine komplette Umstellung selbstverständlich nicht kurzfristig möglich.

Das "Zentrum für nachhaltige Energiesysteme" (ZNES) an der Universität in Flensburg kam aber in einem Kurzgutachten bereits 2011 zu 2 interessanten Ergebnissen:

  • "Eine 100 % regenerative Stromversorgung ist in Deutschland bei forciertem Netzausbau und entsprechendem Ausbau von Speicherkapazitäten oder der Anbindung der bereits bestehenden sehr großen Speichermöglichkeiten in Norwegen bereits bis zum Jahr 2030 möglich."[1]
  • "Einem frühzeitigen Ende der Kernenergienutzung in Deutschland bereits zum Ende des Jahres 2014 stehen keine gravierenden technischen oder volkswirtschaftlichen Gründe entgegen."[2]

Vor diesem Hintergrund wirkt die gerade im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der Abhängigkeit von russischem Gas wieder aufgekommene Diskussion darüber, ob Atomkraftwerke doch noch über das Jahr 2022 hinaus betrieben werden sollen, fast abstrus. Zumindest macht es noch deutlicher, wie viel Zeit Deutschland offenbar beim Ausbau regenerativer Energien vergeudet hat. Der zügige Ausbau wird durch eine gesteigerte Nachfrage nach regenerativen Energien – auch durch Unternehmen – gefördert. Die früher höheren Preise von "Ökostrom" spielten für die Grundsatzentscheidung eines Unternehmens, regenerative Energien einzusetzen, sicher eine Rolle. Inzwischen kann man sich damit nicht mehr "herausreden": "Ökostrom ist im Durchschnitt nicht teurer als Normalstrom. Das zeigte ein Preisvergleich von mehr als 1.200 Stromtarifen für Haushaltskunden in Deutschland, den die Bundesnetzagentur 2020 durchgeführt hat. Verglichen mit Grundversorgungstarifen ist Ökostrom sogar etwa zwei Cent pro Kilowattstunde günstiger."[3]

[1] ZNES (Hrsg.): Atomausstieg 2015 und regionale Versorgungssicherheit. Kurzgutachten: http://www.duh.de/uploads/tx_duhdownloads/Kurzgutachten_Atomausstieg_2015_Uni_Flensburg.pdf, S. 5
[2] ZNES (Hrsg.): Atomausstieg 2015 und regionale Versorgungssicherheit. Kurzgutachten: http://www.duh.de/uploads/tx_duhdownloads/Kurzgutachten_Atomausstieg_2015_Uni_Flensburg.pdf, S. 6
[3] GASAG AG Magazin: Neudenken: Muss Ökostrom teuer sein?: https://www.gasag.de/magazin/neudenken/ist-oekostrom-teuer

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