Zusammenfassung

Nachhaltigkeit ist als ein Dreiklang zu verstehen, der auf einer ausgewogenen Berücksichtigung aller 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit, nämlich der ökologischen, der sozialen und der ökonomischen Nachhaltigkeit, fußt. Interdependenzen zwischen diesen 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit führen zwangsläufig dazu, dass echte Nachhaltigkeit ohne diesen Dreiklang dauerhaft weder erlangt noch erhalten werden kann. Wer Nachhaltigkeit will, sollte folglich den in diesem Beitrag vorgestellten positiven Nachhaltigkeitskreislauf anstreben.

 

Dieser Beitrag ist ein (editierter) Auszug aus dem Kapitel "Das Konzept des positiven Nachhaltigkeitskreislaufs" von Arzu Tschütscher aus dem Buch "Nachhaltigkeit in Organisationen – Mit dem positiven Nachhaltigkeitskreislauf in die Zukunft".

In diesem klärt die Autorin klärt über die drei Nachhaltigkeitsdimensionen – die ökonomische, die ökologische und die soziale – sowie über die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen diesen Dimensionen auf. Das Fazit: ökonomische Nachhaltigkeit kann nur zusammen mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit erreicht werden.

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1 Das Konzept des positiven Nachhaltigkeitskreislauf

Der CEO der Erste Group Bank AG, Österreich, wird in einem Interview mit der Wiener Zeitung

wie folgt zitiert: "Ich glaube, dass ökonomischer Erfolg ohne soziale und ökologische Verantwortung in Zukunft nicht möglich sein wird."[1]

Die Hauptelemente dieser Aussage sollten uns bekannt vorkommen. Wie im Beitrag "Sustainable Development Goals (SDGs): Die Lösung" bereits ausgeführt, beinhalten die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele sowohl soziale, ökologische als auch ökonomische Ziele, und alle diese Ziele interagieren bzw. weisen Interdependenzen auf.

 
Wichtig

Das Konzept des positiven Nachhaltigkeitskreislaufs

Es handelt sich also um einen Dreiklang der Nachhaltigkeit. Wenn dieser Dreiklang ausgewogen und effektiv umgesetzt wird, stellt sich eine positive Wechselwirkung bzw. ein positiver Kreislauf ein. Dieses Konzept soll den Namen "positiver Nachhaltigkeitskreislauf" tragen.

Gerät der positive Nachhaltigkeitskreislauf aus dem Gleichgewicht, so wird sich zunächst ein "gestörter Nachhaltigkeitskreislauf" einstellen, bevor das System kippt und in den "negativen Nachhaltigkeitskreislauf" umschlägt. Anwendbar sind diese Konzepte sowohl auf Unternehmen als auch auf ganze Volkswirtschaften.

Diese 3 Nachhaltigkeitskreisläufe verdienen detailliertere Erläuterungen. Soziale Ungleichheit führt ab einer gewissen Ausprägung zu Krisen und Unruhen. Diese Krisen wirken sich, wenngleich zeitversetzt, negativ auf den ökonomischen Erfolg einer Volkswirtschaft aus und darunter leidet in weiterer Konsequenz auch die ökologische Nachhaltigkeit. Dabei können die negativen ökonomischen Auswirkungen über Grenzen hinweg zum Tragen kommen, was etwa den globalen Lieferketten geschuldet ist. Zuletzt hat uns dies die Coronakrise anschaulich vor Augen geführt. Sind die negativen ökonomischen Auswirkungen besonders schwerwiegend, kommt es oftmals zur Vernachlässigung ökologischer Aspekte der Nachhaltigkeit, dies insbesondere auch aufgrund der fehlenden Ressourcen für Investitionen in einer solchen Situation. Im Umkehrschluss können wir also festhalten, dass soziale Nachhaltigkeit, die durch Beseitigung ausgeprägter sozialer Ungleichheiten und Diskriminierung erreicht werden kann, auch ökonomische und ökologische Krisen verhindern kann.

Die gleiche Logik lässt sich ausgehend von den ökologischen Aspekten der Nachhaltigkeit darstellen. Wird ökologische Nachhaltigkeit vernachlässigt, führen die Folgen daraus – etwa regelmäßige Überflutungen, Dürrekatastrophen, Waldbrände und im schlimmsten Fall die Unbewohnbarkeit gewisser Teile der Erde – zu sozialen Katastrophen und in weiterer Konsequenz zu negativen ökonomischen Auswirkungen.

[1] Wiener Zeitung online: Interview Bernd Spalt, Kein ökonomischer Erfolg ohne Gewissen – Erste-Group-Chef Bernd Spaltüber nicht ausgefallene Kredite, wirtschaftliche Umbrüche und Gewissen als neue Rendite.

1.1 Der positive Nachhaltigkeitskreislauf

Nachhaltigkeitsrisiken bedrohen profitable Geschäftsmodelle

Während des Wirtschaftsstudiums wurde den Studierenden beigebracht, dass ein Unternehmen nur überleben kann, wenn es ökonomisch geführt wird. Vereinfacht zusammengefasst muss das Geschäftsmodell also profitabel sein, sohin der Umsatz die Kosten des Unternehmens übersteigen, damit unter dem Strich Gewinn erzielt wird. Ein Teil des Gewinns sollte investiert, ein Teil als Reserve für schwierige Zeiten zurückgelegt werden und der Rest dient den Investoren als Rendite. So weit, so gut und auch heute durchaus noch gültig. Aber es lauern Risiken. Für den vorliegenden Zweck greifen wir lediglich die Nachhaltigkeitsrisiken auf, wenn gleich diese natürlich nicht die einzigen sind, die Manager oder Regierungsmitglieder berücksichtigen und steuern müssen. Von Nachhaltigkeitsrisiken spricht man dann, wenn deren Eintreten sich negativ auf den Wert der Investitionen oder auf die Rendite der Produkte eines Unternehmens auswirken könnte. Dabei könnten etwa Investitionen...

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