Zusammenfassung

Mit der Verabschiedung der 17 Nachhaltigkeitsziele und ihren 169 Unterzielen im Rahmen der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen nicht nur eine detaillierte Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs bestehend aus den 3 Nachhaltigkeitsdimensionen, nämlich der sozialen, ökologischen und ökonomischen, bereitgestellt, sondern gleichzeitig auch den Weg zur Zielerreichung inkl. eines Zeitplans vorgegeben.

Zur Halbzeit erweisen sich die Verfügbarkeit der Daten in entsprechender Qualität sowie die mangelnde Bekanntheit aller SDGs in Verbindung mit den Interdependenzen zwischen den Nachhaltigkeitsdimensionen als die großen Herausforderungen, die es gilt zu überwinden. Die Umsetzung der Agenda 2030 ist deutlich in Verzug.

 

Dieser Beitrag ist ein (editierter) Auszug aus dem Kapitel "Umsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmen" von Arzu Tschütscher aus dem Buch "Nachhaltigkeit in Organisationen – Mit dem positiven Nachhaltigkeitskreislauf in die Zukunft".

In diesem klärt die Autorin klärt über die drei Nachhaltigkeitsdimensionen – die ökonomische, die ökologische und die soziale – sowie über die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen diesen Dimensionen auf. Das Fazit: ökonomische Nachhaltigkeit kann nur zusammen mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit erreicht werden.

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1 Die Geschichte der SDGs

Die Pandemie ist zu bewältigen, aber sie darf nicht davon ablenken, dass in vielen anderen Bereichen ebenfalls globale Anstrengungen, Maßnahmen und Erfolge dringend erforderlich sind. Die Welt und damit die Menschheit steht vor einer ökologischen und sozialen Katastrophe. Die Erderwärmung, die Zerstörung unserer Wälder, die Verschmutzung der Weltmeere, die Ausbeutung fossiler Stoffe, Artensterben, Armut, hybride Kriegshandlungen, Ungleichbehandlung und Diskriminierung, all diese Herausforderungen haben wir zu meistern. Um diese vielschichtigen Probleme nachhaltigen Lösungen zuzuführen, sind massive, aber effiziente Investitionen, regionale Ansätze und eine enge globale Zusammenarbeit unumgänglich.

Diese konkreten Herausforderungen haben die Vereinten Nationen in ihrer Agenda 2030 in Form von 17 UN-Nachhaltigkeitszielen mit 169 Unterzielen adressiert, ausformuliert und mit einem Zieldatum für die Umsetzung versehen. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen, bekannt unter dem Namen Sustainable Development Goals (SDGs),[1] enthält ökonomische, ökologische und soziale Ziele, wobei das Ziel mit der Nummer 17 den Umsetzungsweg und insbesondere die globalen Partnerschaften für die Umsetzung der Ziele insgesamt beschreibt. Die SDGs wurden von 193 Staaten, also von allen Mitgliedern der UN-Generalversammlung, verabschiedet. Sie stellen einen globalen Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens, Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten dar. In der Präambel[2] der Resolution der Generalversammlung wurden 5 Kernbotschaften verschriftlicht und sollen als leitende Prinzipien der Agenda 2030 dienen. Sie sind auch bekannt als die "5 Ps", nämlich

  • People (Menschen),
  • Planet (Planet),
  • Prosperity (Wohlstand),
  • Peace (Frieden) und
  • Partnership (Partnerschaft).

Seit 2016 sollten die teilnehmenden Staaten daran arbeiten, diese gemeinsame Vision in nationale Entwicklungspläne zu überführen, adressieren die UN-Nachhaltigkeitsziele doch in erster Linie die Regierungen der teilnehmenden Staaten. Rasch wurde erkannt, dass auch die Wirtschaft ihren Beitrag leisten muss, um die Umsetzung aller Ziele zu gewährleisten und das erforderliche Investitionsvolumen aufbringen zu können. Obwohl die Agenda 2030 in erster Linie Regierungen adressiert, so wird an einigen Stellen auch auf den Einbezug von Akteuren aus der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft verwiesen. Das könnte als Multi-Akteur-Ansatz ausgelegt werden. Doch wie Kapitel 6 zeigt, ist die Bekanntheit der Agenda 2030 bei Weitem nicht so breit, wie ein solcher Ansatz vermuten ließe.

Die UN-Nachhaltigkeitsziele setzen sich aus 17 Zielen zusammen, die insgesamt 169 Unterziele haben. Jedes der 17 Ziele hat ein offizielles Logo erhalten. Die folgende Darstellung zeigt die 17 Ziele in vereinfachter Form.

Abb. 1: Die 17 SDGs[3]

Bereits bei der Vorstellung dieser Ziele wurde die global erforderliche Gesamtinvestition auf mehr als 7 Billionen US-Dollar pro Jahr bis 2030 geschätzt.[4] Die Finanzierung oder vielmehr die Kombination verschiedener Finanzierungswege der nachhaltigen Entwicklung und der Umsetzung der Agenda 2030 wurde während der 3. Entwicklungsfinanzierungskonferenz der Vereinten Nationen (Third International Conference on Financing for Development, FFD), die im Juli 2015 in Addis Abeba[5] stattfand, beschlossen. Die Vereinbarung ist bekannt unter dem Namen Addis Abeba Action Agenda (AAAA). Die AAAA stellt damit einen integralen Bestandteil der Agenda 2030 dar. Jeder Betriebs- und Volkswirt wird sich intuitiv die Frage stellen, ob sich ein solch gigantisches Investitionsvolumen rechnet. Entscheidend wird letztlich der effiziente und zielgerichtete Einsatz der Ressourcen sein...

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