Nach Auffassung von Didier Cossin, Professor für Finance and Governance an der Schweizer Business School IMD, sind es sogar nur 4 Punkte, die nachhaltig wirtschaftende Unternehmungen mit einem sozialen Gewissen ausmachen. Er ist davon überzeugt, dass die Zukunftstauglichkeit von Unternehmungen davon abhängt, ob sie ökonomische, ökologische und soziale Aspekte verantwortungsvoll in Einklang bringen können. Aus diesem Grund wurden besonders nachhaltig wirtschaftende Unternehmen mit kurzfristig planenden Unternehmen verglichen und 4 Merkmale herausgefiltert, die einen Unterschied ausgemacht haben:

  1. Höhere Produktivität beziehungsweise Profitabilität
  2. Führungsmentalität, die konservative Werte und Innovationsfreude vereint,
  3. Ein 5 Mal höheres Budget für Forschung und Entwicklung
  4. Eine ganz andere Sprache

Als ein Aha-Effekt kann konstatiert werden, dass "nachhaltig wirtschaftende Unternehmen schlussendlich an ihrer Sprache erkannt werden können. Insgesamt wurden 1,5 Millionen Worte ausgewählter Unternehmen miteinander verglichen, darunter Firmen wie Lehmann Brothers, Goldman Sachs oder JP Morgen, aber auch Tata, Microsoft oder GM. Dabei habe es große statistische Differenzen gegeben: Nachhaltige und langfristig orientierte Unternehmen benutzen in ihren Mitteilungen an Mitarbeiter und Aktionäre sowie auf ihren Webseiten Worte wie Dekade, Zukunft, Reife, Jahre. In der Kommunikation der kurzfristig agierenden Unternehmen dominieren dagegen Begriffe wie täglich, schnell, wöchentlich oder dringend"[1].

Unternehmungen, die durch Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie erfolgreicher als andere sind, die sich mit Nachhaltigkeit in ihren Märkten positioniert und an Reputation gewonnen haben sowie eine andere Sprache verwenden, werden oftmals von starken Persönlichkeiten mit auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Werten geführt. Sie treffen im Sinne einer nachhaltigeren Wirtschaft die besseren, zukunftsintelligenten Entscheidungen bei der Gestaltung von Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodellen und nutzen eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete strategische Ausrichtung als Führungsinstrument. Nachhaltigkeit ganzheitlich in Unternehmungen zu verankern ist um ein Vielfaches leichter, wenn diese starken Führungspersönlichkeiten in einer Unternehmensform agieren können, in denen sie nicht den hohen Renditeerwartungen der Finanzmärkte ausgesetzt sind. Inhabergeführte Unternehmen wie Trigema, Rapunzel und Patagonia oder Unternehmen, die maßgeblich von den Inhabern bei ihrer strategischen Ausrichtung beeinflusst werden wie Boehringer Ingelheim und SAP, sind hierfür gute Beispiele. Dass es auch anders geht, zeigt stellvertretend für viele andere Unternehmen die Firma Umicore NV/SA, Spezialist für saubere Technologien. "Der belgische Materialtechnologie- und Recyclingkonzern mit Hauptsitz in Brüssel beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit ca. 11.150 Mitarbeitende und macht einen Großteil ihres Umsatzes (75 %) mit Katalysatoren für Autos und Lkw. Sie stellen zudem Komponenten für Photovoltaikmodule her und haben den weltweit ersten Recyclingprozess für moderne Batterien etabliert. Nachhaltigkeit ist in der Unternehmensstrategie fest verankert."[2].

[1] Dämon, 2016
[2] Umicore, 2020.

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