3.3.3.1 Deklarationen

Deklarationen sind Willens- oder Absichtserklärungen in Bezug auf das nachhaltige Engagement von Unternehmungen. Die Standards für Deklarationen werden genutzt, um Unternehmungen innerhalb einer Branche oder über die Branchengrenzen hinweg besser vergleichen zu können. In Deutschland hat sich in den letzten Jahren der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) als Rahmenwerk für die CSR-Berichterstattung etabliert. Die DNK-Entsprechenserklärungen werden zunehmend auch freiwillig von Unternehmungen unterschiedlicher Größenordnungen abgegeben. Darüber hinaus werden folgende Standards für Deklarationen verwendet:

  • Global Reporting Initiative (GRI): Die Global Reporting Initiative – eine Multi-Stakeholder-Initiative – entwickelt in einem partizipativen Verfahren Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten von Großunternehmen, kleineren und mittleren Unternehmen (KMU), Regierungen und Nichtregierungsorganisationen mit international anerkannten Indikatoren und Leitfäden.
  • ILO-Kernarbeitsnormen (International Labour Organization): Die ILO-Kernarbeitsnormen sollen entlang der gesamten Lieferkette eingehalten werden. Durch die ILO-Erklärungen wird zum Ausdruck gebracht, dass die 4 Grundprinzipien [1.] Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen, [2.] Beseitigung der Zwangsarbeit, [3.] Abschaffung der Kinderarbeit und [4.] Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf das Selbstverständnis und das Handeln der Organisation bestimmen.
  • Bündnis für nachhaltige Textilien (Textilbündnis): Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Akteurs-Partnerschaft aus rund 120 Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Standardorganisationen sowie der deutschen Bundesregierung. Ziel sind Verbesserungen entlang globaler Wertschöpfungsketten in der Textilindustrie. Jedes Mitglied verpflichtet sich, jährlich einen individuellen Maßnahmenplan umzusetzen. Die Roadmaps werden extern geprüft und sind seit 2018 verpflichtend auf der Homepage des Textilbündnisses zu veröffentlichen. Im Folgejahr veröffentlichen die Bündnismitglieder einen Fortschrittsbericht. Darin wird deutlich, welche Ziele sie erreicht haben und woran weitergearbeitet wird.
  • UN Global Compact: Auf Einladung der Vereinten Nationen haben sich inzwischen über 12.000 Unternehmen aus 170 Ländern dazu verpflichtet, die zehn sozialen und ökologischen Mindeststandards einzuhalten, die der UN Global Compact vorsieht. Dazu gehören der Schutz von Menschenrechten und Vereinigungsfreiheit (Betriebsrats- und Gewerkschaftsbildung) ebenso wie die Bekämpfung von Korruption, die Förderung des allgemeinen Umweltbewusstseins sowie die Beförderung umweltfreundlicher Technologien. Viele der Unterzeichner belegen die Einhaltung mit einem jährlichen Bericht.

3.3.3.2 Praxisleitfäden

Praxisleitfäden sollen Unternehmungen bei ihrem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Engagement unterstützen. Sie strukturieren und verdichten erfolgreiche Praktiken von Unternehmungen zu Best-Practice-Ansätzen. Sie werden in der Kommunikation zu den Stakeholdern häufig genannt, um deutlich zu machen, dass an den Nachhaltigkeitsthemen gearbeitet wird. Für die Verbesserung von Nachhaltigkeitsleistungen werden u. a. folgende Leitfäden aufgeführt:

  • Der Deutsche Corporate Governance Kodex des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) soll das Vertrauen in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften stärken.
  • Die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen sollen die Umsetzung des Rahmens "Schutz, Achtung und Abhilfe" unterstützen.
  • Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen sind ein Verhaltenskodex für weltweit verantwortliches Handeln von Unternehmen und stellen Empfehlungen von Regierungen an die Wirtschaft dar.
  • Die ISO 26000 ist ein Leitfaden, der Orientierung und Empfehlungen gibt, wie sich Organisationen jeglicher Art verhalten sollten, damit sie als gesellschaftlich verantwortlich angesehen werden können.
  • Das Referenzdokument der EU-Kommission über bewährte Praktiken im Umweltmanagement in der Tourismusbranche beinhaltet branchenspezifische, einschlägige Indikatoren für die Umweltleistung und konkrete Empfehlungen für Umweltschutzmaßnahmen in der Tourismusbranche.
  • Der Praxisleitfaden "Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus" wurde federführend von dem Deutschen Tourismusverband e. V. (Projektträger) erarbeitet und beschreibt zahlreiche Handlungsfelder für nachhaltigen Tourismus mit entsprechenden Gestaltungsoptionen und weiterführenden Informationen.

Darüber hinaus bietet beispielweise die Fakultät für Maschinenbau der Technischen Universität Dänemark einen siebenstufigen Leitfaden für eine nachhaltige Produktentwicklung an (ecodesign). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat einen Praxisleitfaden für mehr Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus herausgegeben. Das Online-Toolkit der OECD für eine nachhaltige Fertigung ist ein Wegweiser für Produzenten. Es soll ihnen ermöglichen, Effizi...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Sustainability Office. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge