Es gibt inzwischen einige Handreichungen, leider meist in Englisch, zur Erstellung von VLRs. UN Habitat hat sogar eine Serie mit "Guidelines for Voluntary Local Reviews"[1] erstellt. Das zentrale Wissen über VLRs mit praktischen Beispielen veranschaulicht und auch relativ leicht "konsumierbar" gemacht hat das Brookings Institute.[2] Für die Europäische Union hat der wissenschaftliche Dienst der EU-Kommission das "European Handbook on VLR´s" erstellt. Das Europäische Handbuch für freiwillige lokale Überprüfungen der SDGs – Ausgabe 2022 – bietet politischen Entscheidungsträgern, städtischen Praktikern und Experten eine konsolidierte Methode und Beispiele für Indikatoren, die europäische Kommunal- und Regionalverwaltungen nutzen können, um die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu überwachen. Die freiwilligen lokalen Überprüfungen (Voluntary Local Reviews, VLR), so heißt es dort sinngemäß, sind Prozesse, die sowohl die Überwachung als auch die Analyse des Erreichten in Bezug auf die SDGs auf lokaler Ebene umfassen.

Die Ausgabe 2022 baut auf der ersten Ausgabe aus dem Jahr 2020 auf und enthält eine aktualisierte Analyse der weltweit und in Europa veröffentlichten VLRs, ihrer zeitlichen und räumlichen Entwicklung in Bezug auf Nutzung, Hauptmerkmale und Bausteine.

Das europäische Handbuch enthält detaillierte und aktualisierte Informationen zu 72 Indikatoren und zugehörigen Datenquellen, die es den Städten ermöglichen können, ihre Fortschritte bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu messen. Das Indikatorenset enthält Beispiele für offizielle und experimentelle Indikatoren, die von internationalen und europäischen Institutionen, aber auch von regionalen und lokalen Regierungen und Forschungsinstituten stammen.

Schließlich bietet das Europäische Handbuch neue Einblicke in das lokale SDG-Monitoring, einschließlich Hinweisen auf neue Herausforderungen und Möglichkeiten.

  • Teil 1: untersucht die Entwicklung des VLR von einem Ergebnis (einem schriftlichen Dokument über die Lokalisierung der SDGs) zu einem Prozess (inkrementell, wiederholend, nachrüstend und interaktiv), der Ergebnisse hervorbringen soll. Ausgehend von der Definition des VLR als Prozess wird in Teil 1 die Definition des VLR in Erinnerung gerufen und erörtert.
  • Teil 2: geht auf die Methodik für die Auswahl der Indikatoren zur Messung der SDGs in europäischen Städten ein. Er enthält einige einleitende Absätze, die den Leser durch den Hauptteil des Europäischen Handbuchs führen. Es wird erläutert, welche Indikatoren im Vergleich zur ersten Ausgabe ausgeschlossen und ersetzt wurden und warum. Teil 2 enthält eine kurze Darstellung aller SDGs und eine Reihe von Indikatoren, die Städte zur Messung der SDGs verwenden können, beginnend mit den für 2020 vorgeschlagenen Indikatoren, mit den notwendigen Aktualisierungen und Ersetzungen. In Teil 2 wird auch kurz erörtert, wie Städte auswählen sollten, welche transformativen Maßnahmen in die VLR aufgenommen werden sollen, und welche Merkmale diese haben sollten.
  • Teil 3: gibt neue Einblicke in das lokale SDG-Monitoring, einschließlich der damit verbundenen Herausforderungen und Chancen. Es werden auch verschiedene technische und methodische Fragen im Zusammenhang mit dem lokalen Monitoring der SDGs erörtert, darunter:

    • die Umsetzung des Leave-no-one-Behind-Prinzips und des Dekarbonisierungsansatzes;
    • die Rolle und die Auswirkungen der von Dritten geleisteten Arbeit in der VLR-Bewegung;
    • die potenzielle Nutzung des Proximity-Index; die Taxonomie für SDG-Indikatoren;
    • und die verschiedenen verfügbaren Instrumente werden ausführlich erläutert.

    Mit Verlaub – für Praktiker schwere Kost und das in Englisch!

Die Umsetzung in Städten und Gemeinden wird dadurch nicht erleichtert. Erstens gibt es das Handbook augenblicklich nur in englischer Sprache (Sprachbarriere), Übersetzung nicht absehbar, zweitens konzentriert es sich als Ratgeber in Bezug auf das Monitoring und den Gebrauch von Indikatoren. Auch hier – obwohl so sicherlich nicht intendiert – ist eher die klassische Statistikabteilung einer Stadt gefragt und weniger die politische Entscheidungsebene. Dieser Entscheidungsebene sollte ein VLR aber, ebenso wie der Öffentlichkeit, als Grundlage einer evidenzbasierten integrierten Gesamtsicht einer Stadt dienen. Das Handbook sieht einen VLR auch eher als Monitoringinstrument, was natürlich immer den Duktus eines "Berichten Müssens" und einer Bewertung und Kontrolle durch andere enthält, was den Nutzen für die unmittelbare kommunale Steuerung eher nach hinten treten lässt. Der VLR wird von der Joint Research Unit insgesamt als dritte Stufe eines erfolgreichen SDG-Implementierungsvorgehens (Qualitätsmanagements) gesehen.

  1. Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für die SDGs in den Städten zu erreichen
  2. Mapping von SDG Umsetzungskompetenzen innerhalb Stadt und Stadtverwaltung
  3. VLR
  4. völlige Verbindung von SDGs und einen lokalen strategischen Umsetzungsplan

Dies dürfte dann – wie immer – der schwierigste Te...

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