Die Ergebnisse aus allen im Rahmen des 15-monatigen Leitbildprozesses mit insgesamt knapp 50 Veranstaltungen wurden aufbereitet, um dann im abschließenden großen Bürgerdialog gemeinsam reflektiert zu werden und die Grundlage für einen Entwurf eines Leitbildes Mannheim 2030 zu geben. Insgesamt wurden 1.500 konkrete Vorschläge, natürlich mit entsprechenden Redundanzen, strukturiert aufgenommen und in den Gesamtprozess eingespielt.

Der große Bürgerdialog, eine eintägige Großgruppenkonferenz, bildete den dritten Meilenstein (nach Urban Thinkers Campus und Gemeinderatsklausur) im Gesamtprojekt. Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft erhielten als ganze Stadtgesellschaft die Möglichkeit, die bisher erarbeiteten Zwischenergebnisse und entstandenen Handlungsempfehlungen gemeinsam zu diskutieren und zu schärfen. Eingeladen waren alle am Prozess Beteiligte sowie ca. 100 wieder per Los ausgewählte Mannheimerinnen und Mannheimer. Dabei sollte der Blick auf die konkrete Umsetzung des bisher Erarbeiteten auf die lokale Mannheimer Ebene mit Bezug auf das Jahr 2030 im Fokus stehen. Das Format wurde auch so ausgestaltet, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und externe Akteure als Fachexperten den Teilnehmern mit Fachwissen zur Seite standen und jederzeit in verschiedenen Arbeitsgruppen gerufen werden konnten, um Einschätzungen zu geben und Fachfragen beantworten zu können. Dies trug zu einer Diskussion auf Augenhöhe bei, ohne dass die Gespräche von Expertenmeinungen dominiert wurden.

Schlüsselfragen für die Diskussionen waren:

  • Was, des bisher Erarbeiteten, ist uns für Mannheim im Jahr 2030 wichtig?
  • Wie kann Mannheim diese Ziele erreichen?
  • Wer kann zur Unterstützung beitragen?

Geclustert wurde die Diskussion anhand der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele mit entsprechenden Thementischen. Am Ende standen 13 Themenfelder mit entsprechenden Zielen und Maßnahmen für das Leitbild Mannheim 2030:

Diese Themenfelder waren:

Demokratie und Beteiligung, starke Stadtgesellschaft, Kultur, internationale Beziehungen und globale Verantwortung, Bildung, Soziales, nachhaltige Wirtschaft, generationengerechtes Haushalten, smarte Stadt-Services, öffentlicher Raum, aktive und gesunde Stadt, nachhaltiger Umgang mit Natur und Umwelt, Klimaschutz und Klimafolgeanpassung denen auch die 1.500 konkreten Vorschläge der Bürgerschaft zugeordnet waren.

Unter die 13 Themenfelder wurden die jeweiligen Nachhaltigkeitsziele (teilweise auch mehr als nur eins) zugeordnet, da eine reine Orientierung ausschließlich an der Einteilung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele für die lokale Implementierung nicht adäquat gewesen wäre, da sie den im Gesamtprozess für Mannheim erarbeiteten Schwerpunkten und Herausforderungen widersprochen hätte.

Lokale Schwerpunktsetzung unvermeidlich

Das heißt, eine lokale Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele führt immer (!) zu einer individuellen Schwerpunktsetzung, bei der je nach Kommune, eventuell 2, 3 Nachhaltigkeitsziele zusammengefasst werden bzw. einzelne Ziele in der Umsetzung vor Ort gegenüber anderen eine besondere Priorität genießen; jeweils nach lokalen Herausforderungen. Diese Erfahrung machen andere Städte auch. Insofern ist ein Erfolgsfaktor zur lokalen Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele die Reflexion an den örtlichen Gegebenheiten und den jeweils bereits bestehenden und den zukünftig notwendigen Schwerpunktsetzungen. Es ist somit eine Integration in das Tagesgeschäft.

Mehrwert der UN-Nachhaltigkeitssatzung

Der Mehrwert durch die UN-Nachhaltigkeitsziele besteht darin, dass sie eine Stadt fordern, ganzheitlich an den 17 Zielen ihre Gesamtstrategie zu analysieren und zukunftsgerichtet auf das Jahr 2030 zu orientieren. Gleichzeitig helfen die Unterziele und die jeweiligen Indikatoren Strategie, Ziele und Erfolgsmessung einer Kommune qualitätszusichern, oder überhaupt erst ganzheitlich die Gesamtziele einer Stadt zu definieren und anschließend regelmäßig über die erfolgsmessenden Indikatoren zu evaluieren. Dies ebnet den Weg hin zu einer evidenzbasierten Verwaltungs- und Politiksteuerung.

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