Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Ökodesign-Verordnung[1] sieht neue Anforderungen für die nachhaltige Gestaltung von Produkten vor. Bis zu 80 % der Umweltauswirkungen entlang des Lebenszyklus eines Produkts werden in der Gestaltungsphase definiert. Daher sind die Forderungen, dass Produkte nachhaltiger und zuverlässiger sind sowie wiederverwendet, nachgerüstet, repariert, leichter gewartet, aufgearbeitet oder recycelt werden können, durchaus berechtigt. Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die energie- und ressourceneffiziente Gestaltung der Güter und Produkte. Der Vorschlag ist für herstellende Unternehmen sehr (vielleicht zu) weitgehend. Die Anwendung wird v. a. für kleinere und mittlere Unternehmen eine Herausforderung oder aber eine Nische, in der sich diese eine wichtige Position in der Lieferkette erarbeiten können. Damit vorgängig gestellte Ansprüche erfüllt werden, sind produktspezifische Informationsanforderungen notwendig, sodass die Umweltauswirkungen klar erkennbar sind. Die unter die Verordnung fallenden Produkte werden digitale Produktpässe haben. Der Vorschlag enthält auch Maßnahmen, um die Vernichtung unverkaufter Verbraucherprodukte zu beenden, sowie zur Ausweitung der umweltorientierten öffentlichen Auftragsvergabe und zur Schaffung von Anreizen für nachhaltige Produkte.[2] Grundsätzlich beinhaltet diese Verordnung eine gute Nachricht für das Handwerk, dieses gewinnt dadurch wieder mehr an Bedeutung. Der Knackpunkt für die Umsetzung ist der bereits heute vorhandene Fachkräfte-Mangel. Sollen die Produkte wieder repariert, leichter gewartet und aufgearbeitet werden, wird sich dieser Mangel an Spezialisten zusätzlich verstärken. Einhergehend mit der Ökodesign-Initiative ist es deshalb wichtig, dass in den kommenden Jahren eine Ausbildungsinitiative in diesen Berufen stattfindet, ansonsten werden die Spezialisten fehlen.

[1] Europäische Kommission, https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_2013, abgerufen am 3.8.2022.
[2] Europäische Kommission, https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_2013, abgerufen am 3.8.2022.

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