Wie sehr die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen und Verwirklichung von Kinderrechten zu einer alltäglichen Herausforderung geworden ist, macht auch die Klimakrise deutlich. Hatten Kinder und Jugendliche im Lockdown kaum Chancen auf ihre Situation aufmerksam zu machen und eigene Ideen zur Gestaltung der "neuen Normalität" beizutragen, so haben sie dies in spektakulärer Weise seit einigen Jahren in der Klimapolitik gemacht. Es gibt wohl keine weltweite Protestbewegung der letzten Jahre, die so starke mediale Aufmerksamkeit erfahren hat wie Fridays for Future.
Angesichts der enormen Beteiligung an der Bewegung in Deutschland spricht die aktuelle Sinus-Jugendstudie von einem Paradigmenwechsel: "Die ab den 1980er-Jahren gewachsene und zunehmend leidenschaftsloser gewordene Distanz der deutschen Jugend zur Politik, zumindest zu deren institutionalisierten Erscheinungsformen, war bis zum Auftauchen der Fridays-for-Future-Bewegung ein konstanter Befund der sozialwissenschaftlichen Jugendforschung". Seit Fridays for Future "kann von Abstinenz oder gleichgültiger Distanz zur ‘Welt der Politik’ nicht mehr die Rede sein".[1]
Fridays for Future bringt ein Lebensgefühl zum Ausdruck, das in der Sinus-Studie von 14- bis 17-Jährigen 2019 bestätigt wurde: "Das Erleben von Macht- und Einflusslosigkeit der Jugendlichen macht sich vor allem am säkularen Umwelt- bzw. Klimaproblem fest: Die Rettung des Planeten wird von Politik und Wirtschaft hintertrieben. Die junge Generation wird nicht gehört, muss aber die Folgen tragen."[2]
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