Ein Carbon Neutrality Management Plan (CNMP) nach ISO 14068-1 (Kap. 9) zielt speziell darauf ab, innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens Treibhausgasneutralität zu erreichen. Er beinhaltet detaillierte Strategien zur Verringerung der Treibhausgasemissionen (THG) auf Netto-Null sowie den vorgesehenen Ausgleich über Kompensationszertifikate. Die Entwicklung eins CNMP) erfordert eine umfassende und systematische Herangehensweise.

Die wichtigsten Aspekte des CNMP

  • Verantwortung der obersten Leitung (Top Management Commitment): Der Plan beginnt mit einer Verpflichtungserklärung des obersten Managements zur Treibhausgasneutralität und legt die Verantwortlichen für die Umsetzung fest.
  • Anwendungsbereich: Der Anwendungs- und Geltungsbereich des CNMP muss klar definiert werden, um zu bestimmen, welche Bereiche der Geschäftstätigkeit abgedeckt bzw. ausgeschlossen werden. Ausschlüsse müssen begründet werden.
  • Zeitrahmens: Es wird ein realistischer Zeitrahmen für die Implementierung des CNMP und das Erreichen und Aufrechterhalten der THG-Neutralität festgelegt.
  • Ausgangsbasis: Eine Basisperiode und ein Zieljahr werden bestimmt, um festzulegen, ab wann nur noch residuale und nicht technisch vermeidbare THG bestehen bleiben, die ggf. extern kompensiert werden können.
  • Methode für die Quantifizierung: Die Bilanzierungsmethode zur Ermittlung des Corporate Carbon Footprints (CCF) oder des Product Carbon Footprints (PCF) muss festgelegt werden. Die Berechnungsmethode liefert die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen und die Wirksamkeitsmessung. Eine konkrete Methode wird nicht vorgeschrieben, aber es ist zu empfehlen, sich an die gängigen Konventionen zu halten (d. h. ISO 14064, ISO 14067, Greenhouse Gas Protocoll).
  • Absenkungspfade (Carbon Neutrality Pathway): Es wird der konkrete Absenkpfad beschrieben, der sowohl kurz- als auch langfristige Ziele zur Reduktion von THG-Emissionen und zur Steigerung der THG-Entfernung innerhalb des eigenen Verantwortungsbereiches umfasst. Es sollte ersichtlich werden, dass die Abhängigkeit von externer Kompensation schrittweise zurück geht. Der Weg ist typischerweise nicht-linear und berücksichtigt neben externen Effekten (z. B. bzgl. Technologie wie Direktelektrifizierung, Wasserstoff usw.) auch interne Veränderungen in organisatorischen Prozessen, Produktangeboten, Verbesserungen in der Lieferkette und Änderungen in Ausgleichsmechanismen.
  • Art der Reduktionsziele: Es wird entschieden, ob die THG-Emissionsreduktionsziele in absoluten oder relativen Werten, d. h. intensitätsbasiert und bezogen auf z. B. Umsatz oder Produktmengen, festgelegt werden. Es sind auch Kombinationen möglich.
  • Aktivitäten zur Aufrechterhaltung der CO2-Entnahme: Falls es zur Anwendung von CDR innerhalb der eigenen Verantwortungsbereiche kommt, müssen Maßnahmen vorgehalten werden, um sicherzustellen, dass die Permanenz der CO2-Rückbindung gewährleistet ist. Es muss ausgeschlossen werden, dass die entfernten CO2-Mengen wieder freigesetzt werden. Diese Maßnahmen sind zu dokumentieren.
  • Kompensationen mit offsets-Credits: Die beabsichtigte Menge und Art der zu nutzenden Kohlenstoffzertifikate wird definiert.
  • Überwachung der Wirkung: Es müssen Indikatoren zum Monitoren und zur Bewertung der Effektivität des CNMP werden festgelegt werden.
  • Vorsichtsmaßnahmen: Entsprechend des DNSH-Prinzips sollen nicht intendierte Nebenfolgen verhindert oder abgemildert werden, indem Schutzmaßnahmen (safeguards) entwickelt werden.
  • Ressourcen: Die verfügbaren und benötigten finanziellen und personellen Ressourcen für die Umsetzung des CNMP, einschließlich der Verantwortlichkeiten für dessen Umsetzung, müssen beschrieben werden.
  • Bewertung des Ambitionsniveaus: Das Ambitionsniveau des CNMP wird im Verhältnis zu globalen oder nationalen Klimaschutzzielen, den aktuellen Erkenntnissen der Klimaforschung sowie der Kapazität und Verantwortung des Unternehmens regelmäßig bewertet.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Es soll ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess bis zum Erreichen ausschließlich residualer THG-Emissionen demonstriert werden.
  • Regelmäßige Bewertung und Überarbeitung: Revisionen des CNMP sind dann notwendig, wenn sich aus der Wirksamkeitsbewertung entsprechende Hinweise ergeben, sich technische oder wirtschaftliche Veränderungen ergeben haben, es andere Bedarfe oder neue wissenschaftliche Erkenntnisse gibt.
  • Dokumentation: Alle genannten Inhalte des CNMP, einschließlich des Ambitionsniveaus und des Zeitplans für die Überprüfung bzw. Revision des Plans, werden dokumentiert. Es geht vor allem darum, dass die Entscheidungen der Organisation sowie deren Grundlagen und Begründungen dokumentiert werden. Dies trifft vor allem dann zu, wenn es zu Abweichungen von wissenschaftlichen Erkenntnissen oder wissenschaftlich fundierten Zielen kommt. Aus der Dokumentation muss ersichtlich sein, wie der entwickelte CNMP berücksichtigt, inwiefern ein wissenschaftlich fundierter Ansatz verfolgt wird und welche technischen, wirtschaftlichen und sozialen Potenziale die Organisa...

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