Im beruflichen Alltag können Führungskräfte Situationen schaffen, in denen sie für die Mitarbeitenden leicht ansprechbar sind und deshalb gut mit ihnen ins Gespräch kommen. Zum Beispiel durch Management By Walking Around (MBWA), einem Aufenthalt in einer Teeküche oder einer Arbeit, die im New-Work-Office am Tisch zwischen Mitarbeitenden sitzend erledigt wird.
In diesen Gesprächen kann eine Führungskraft Kommunikations-Regeln einsetzen, die zwar für die professionelle Beratung entwickelt wurden, aber auch für persönliche Gespräche gelten:
- Als Person mit mehr Macht für einen fairen Umgang auf Augenhöhe sorgen.
- Ernsthaftes Interesse daran zeigen, wie es den jeweiligen Gesprächspartnerinnen und -partnern geht, was die andere Person denkt, was sie möchte und was sie braucht.
- In fröhlicher Gelassenheit diejenigen Informationen austauschen, die dem aktuellen Vertrauensverhältnis entsprechen, und damit eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen.
- Genau zuhören und dann kurze einfache, offene, konkrete Fragen stellen, um mehr über etwas zu erfahren, zum Beispiel wie etwas konkret geht, ob es andere Blickwinkel gibt, wann etwas funktioniert, etc.
- Nachfragen, wie etwas genau ist, statt zu interpretieren.
- Offen sein, statt in eine Richtung zu lenken oder sogar zu manipulieren.
- Sich ganz zurücknehmen und verzichten auf Zuschreibungen, Deutungen, Verhaltensempfehlungen, Ratschläge, Manipulation, Bewertungen, Beurteilungen, Diffamierungen, Drohungen etc.
Nachfolgend beispielhaft einige kurze, offene Fragen, die zum Weiterreden und Nachdenken einladen. Die Punkte kann man durch Worte ersetzen, die beim Hören eine positive Resonanz hervorgerufen haben. Dadurch zeigt man, dass man der anderen Person gut zuhört und sie ernst nimmt:
- Wie ist das? – Wie ist …?
- Wie machst du das? – Wie haben Sie … genau gemacht?
- Noch etwas?
- Gibt es dazu ein Beispiel?
- Was könnte … für Vorteile haben?
- Wofür ist … gut?
- Wie gelingt das?
- Was möchten Sie, dass nun geschieht?
Diese persönlichen Gespräche, in denen es darum geht, andere Menschen besser zu verstehen, wirken auf mehreren Ebenen: Das Selbstwertgefühl der befragten Person steigt. Ihr Grundbedürfnis, als Mensch gesehen, ernst genommen und gehört zu werden, wird erfüllt. Und es können Gesprächssituation entstehen, in der sich Menschen so sicher fühlen, dass sie ihre Sorgen, Ängste und Bedenken mitteilen. Dadurch kann die fragende Person ein umfassenderes Verständnis für eine Situation entwickeln, Mitgefühl zeigen und Rücksicht darauf nehmen.