Für ein Green Finance mit einem international akzeptierten Bewertungsrahmen braucht es folgende Handlungsfelder:

  • Regulatorische Rahmen: Die breite Kapitalreallokation, also der erneute Kapitalumschichtungsprozess im Rahmen der Innenfinanzierung, muss zugunsten grüner und zulasten brauner Investments und Finanzierungen möglich sein und unbedingt förderfähig sein.
  • Rollen und Verantwortlichkeiten aller Beteiligten: Es muss ein gemeinsames Verständnis darüber geben, nachvollziehbar und festgelegt.
  • Transparenz: Es bedarf auch eines gemeinsamen Verständnisses über relevante Standards, die verpflichtend sind und transparent nachvollzogen werden können. Zudem sollte die ökologische Nachhaltigkeit von Unternehmensaktivitäten der Empfänger von Finanzen deutlich transparenter werden.
  • Forschung: Es braucht mehr Forschung zu den Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten und den Wechselwirkungen zwischen den einzelnen beteiligten Systemen, ebenso zu grünen technologischen Innovationen, die für die Praxis anwendbar sind.
  • Finanzierungsformen: Unter Green Finance fasst man vor allem alle Möglichkeiten zur Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital zur Finanzierung grüner Zwecke zusammen. Das sind im Bereich der Fremdkapitalfinanzierung zum Beispiel die Finanzierung klima- und umweltbezogener Projekte über den Kredit- oder den Kapitalmarkt, wie zweckgebundene Finanzierungen von Projekten über die Aufnahme von Green Loans oder die Emission von Green Bonds. Green Finance umfasst darüber hinaus auch alle finanzierten Unternehmensaktivitäten und Unternehmenstransaktionen bzw. Finanztransaktionen, die auf der Basis von grünen Finanzierungen ablaufen, das heißt Finanzierungen, bei denen die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit eingehalten werden.
  • Green Bonds: Bonds werden schon seit mehreren Jahren systematisch analysiert. Denn Kundinnen und Kunden fragen vermehrt diese Produkte nach. Auch hier gibt es noch Ungenauigkeiten in der Abgrenzung, so kann zum Beispiel jeder Emittent seine Anleihenemission zum Green Bond erklären. Eine zentrale Erfassung der Emissionsdaten findet nur in Ansätzen statt, wie durch die Climate Bond Initiative. Teilweise werden auch nur grüne Schuldscheine zu Green Bonds gerechnet, obwohl es sich dabei nicht um ein börsennotiertes Wertpapier handelt, sondern um eine Kreditform. Das führt dazu, dass sich die Anfragen von verschiedenen Quellen zum Emissionsvolumen sowie zur Verwendung der Mittel unterscheiden und hier keine Klarheit und Übersichtlichkeit besteht.
  • Sustainability und ESG-linked Bonds: Die Mittel der Sustainability Bonds finanzieren oder refinanzieren Projekte mit einer sozialen und einer ökologischen Dimension. Hierfür gibt es keine festen Quoten. Auch besteht keine übergreifende Transparenz über den Anteil der grünen bzw. klimabezogenen Finanzierungsbestandteile. In Deutschland sind diese wenig bekannt, nur Nordrhein-Westfalen gibt seit 2015 Landesschatzanweisungen als Nachhaltigkeitsanleihen aus und hat mit mittlerweile 7 Nachhaltigkeitsanleihen fast 10 Milliarden Euro Emissionserlöse erzielt. Das Bundesland gilt auch global als einer der bedeutendsten Emittenten von Sustainability Bonds. In den Finanzabteilungen von Unternehmen sind diese Instrumente häufig nicht bekannt.

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