Kann ein Unternehmen wirklich "klimaneutral" werden? Unter Fachleuten ist eher der Begriff der THG-Neutralität gebräuchlich. Damit ist gemeint, dass durch ein Unternehmen oder ein Produkt netto keine THG-Emissionen verursacht werden, die Emissionen also auf 0 reduziert werden bzw. die verbliebenen Emissionen durch die Bindung der entsprechenden Menge aus der Atmosphäre ausgeglichen werden. Zur "Carbon Neutrality" wird im Rahmen der internationalen ISO-Normen gerade ein neuer Standard entwickelt (voraussichtlich 2023 die ISO 14068).

 
Wichtig

Klimaneutralität im engeren Sinn ist nicht möglich

Klimaneutralität im engeren Sinn ist weder für ein Unternehmen noch für ein Produkt oder ein Land wirklich zu erreichen. Denn die Auswirkungen auf das Klima sind vielfältig und umfassen nicht nur die THG-Emissionen, sondern auch die Veränderung der Erdoberfläche, z. B. durch eine veränderte Rückstrahlfähigkeit (Albedo) von Bebauungen oder anderen Landnutzungen.

Abseits dieser sprachlichen Spitzfindigkeiten ist der Nachweis der Klimaneutralität nicht trivial, denn auf was bezieht sie sich? In einer Zeit globaler Handelsverflechtungen ist quasi alles mit allem irgendwie verbunden. Unternehmen beziehen Vorprodukte aus der ganzen Welt, Produkte enthalten Komponenten aus Asien und basieren letztendlich auf Rohstoffen, die aus China, Russland, Afrika usw. kommen. Die Wahl der Bilanzgrenzen ist deshalb entscheidend und hier kann im schlimmsten Fall auch viel manipuliert werden, was dann zu Greenwashing führt.

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