Schrifttum

von Wedelstädt, Begriff des "Sachverhalts" bei widerstreitenden Steuerfestsetzungen, DB 1981, 1254;

von Wedelstädt, Vertrauensschutz als Voraussetzung und Beschränkung der Aufhebung und Änderung nach § 174 AO, DB 1981, 2574;

App, Anwendung von § 174 AO auf grenzüberschreitende Sachverhalte, DB 1985, 939;

Seitrich, Widerstreitende Steuerfestsetzung und Verböserungsverbot, DStZ 1985, 135;

von Wedelstädt, Widerstreitende Steuerfestsetzung i. S. des § 174 AO, DB 1988, 2228;

Janssen, Begriff des "Sachverhalts" bei § 174 der Abgabenordnung, BB 1992, 2337;

Birkenfeld, Widerstreitende innergemeinschaftliche Steuerfestsetzungen, BB 1993, 1185;

Tiedtke/Wälzholz, Die Grenzen der Bindungswirkung von Grundlagenbescheiden und zur Auslegung des § 174 Abs. 2 S. 2 AO, DStZ 2000, 353;

von Wedelstädt, Erlaubt § 174 Abs. 4 AO die Änderung desselben im Rechtsbehelfsverfahren geänderten Bescheids?, DB 2000, 113;

Raub, Aktuelle Rechtsfragen zur Änderung von Steuerbescheiden wegen widerstreitenden Steuerfestsetzungen, INF 2001, 198;

von Wedelstädt, Nochmalige Änderung des im Rechtsbehelfsverfahren geänderten Bescheids nach § 174 Abs. 4 AO, DB 2001, 11;

Bippus, Neuer Ärger mit verdeckten Gewinnausschüttungen – Störfall Verfahrensrecht?, GmbHR 2002, 951;

Tiedtke/Szczesny, Gesetzlicher Vertrauensschutz und Billigkeitsregelungen der Finanzverwaltung, NJW 2002, 3733;

Hardtke, Die Korrektur von Steuerbescheiden nach § 174 AO, AO-StB 2003, 262;

Herff, Änderungsmöglichkeiten von Steuerbescheiden – Aktuelle Entwicklungen, KÖSDI 2003, 13733;

Tiedtke/Szczesny, Gesetzlicher Vertrauensschutz bei Beendigung einer Betriebsaufspaltung, DStR 2003, 757;

von Wedelstädt, Anschaffungsnaher Aufwand: Nachträgliche Berücksichtigung der geänderten Rechtslage durch Änderung von Steuerbescheiden?, DB 2003, 362;

von Wedelstädt, Nachträgliche Berücksichtigung eines nicht berücksichtigten Sachverhalts, AO-StB 2003, 16;

Urban, Verfahrensrechtliche Stolpersteine der verdeckten Gewinnausschüttung, INF 2004, 375;

Briese, Wider die verfahrensrechtliche Gleichschaltung der verdeckten Gewinnausschüttung, DStR 2005, 999;

Musil, Aktuelle Fragen der Bestandskraft von Steuerbescheiden, DStZ 2005, 362;

von Wedelstädt, Der "bestimmte Sachverhalt" i. S. d. § 174 AO, AO-StB 2009, 294;

von Wedelstädt, "Berücksichtigung" i. S. d. § 174 Abs. 1 bis 3 AO, AO-StB 2009, 332;

Günther, Änderung und Berichtigung von Steuerbescheiden, AO-StB 2010, 337;

Bartone/von Wedelstädt, Korrektur von Steuerverwaltungsakten, 2. Aufl. 2017.

A. Bedeutung der Vorschrift

 

Tz. 1

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Die Vorschrift bezweckt die Beseitigung inhaltlich widersprechender Steuerfestsetzungen zugunsten der materiellen Rechtsrichtigkeit. Sie eröffnet die Möglichkeit, Vorteile und Nachteile auszugleichen, die sich durch Steuerfestsetzungen ergeben haben, die inhaltlich einander widersprechen (AEAO zu § 174, Nr. 1.1). Dem Grundsatz der Rechtsrichtigkeit wird Vorrang vor der Rechtssicherheit eingeräumt. Wegen des Prinzips des Vertrauensschutzes darf jedoch nicht jeglicher Widerstreit aufgelöst werden. § 174 AO erfasst daher nur bestimmte Fälle.

 

Tz. 2

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

In § 174 Abs. 1 und 2 AO ist der positive Widerstreit geregelt. Er ist anzunehmen, wenn ein Sachverhalt in mehreren Steuerfestsetzungen berücksichtigt wurde, obwohl er nur einmal hätte berücksichtigt werden dürfen. Eine Mehrfachberücksichtigung kann sich ergeben, wenn derselbe Sachverhalt

  • bei mehreren Steuerarten (Objektskollision),
  • bei mehreren Steuerschuldnern (Subjektskollision),
  • in mehreren Veranlagungszeiträumen (Periodenkollision) oder
  • bei mehreren Finanzämtern (Zuständigkeitskollision)

erfasst wird (AEAO zu § 174, Nr. 2).

 

Tz. 3

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

§ 174 Abs. 3 bis 5 AO befassen sich dagegen mit dem sog. negativen Widerstreit, der entsteht, wenn ein Sachverhalt in der Steuerfestsetzung nicht berücksichtigt wurde, obwohl dies hätte geschehen müssen (von Wedelstädt in Bartone/von Wedelstädt, Rz. 1103).

 

Tz. 4

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Die Anwendung dieser Vorschrift erweist sich in der Praxis als sehr schwierig; oft werden die Chancen der Korrekturmöglichkeiten des § 174 AO auch zugunsten des Stpfl. unterschätzt.

B. Anwendungsbereich

 

Tz. 5

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

§ 174 AO findet Anwendung auf Steuerbescheide und ihnen gleichgestellten Bescheide (BFH v. 06.05.1994, VI R 47/93, BStBl II 1994, 715; s. Vor §§ 172–177 AO Rz. 3 ff.). Auch für Kindergeldbescheide ist § 174 AO anwendbar (BFH v. 16.04.2002, VIII B 171/01, BStBl II 2002, 578; BFH v. 31.01.2006, III B 18/05, BFH/NV 2006, 1046). Die von § 174 AO erfassten Bescheide müssen rechtswidrig sein (s. Vor §§ 172–177 AO Rz. 8 f.). Nicht anwendbar ist § 174 AO auf Bescheide über Verbrauchsteuern oder Einfuhr- und Ausfuhrabgaben (FG Bre v. 07.09.1995, 295 055 K 2, EFG 1996, 28 zu Zollbescheiden; Loose in Tipke/Kruse, § 174 AO Rz. 57). Die Korrektur der Einfuhr- und Ausfuhrabgaben erfolgt ausschließlich nach Art. 23 Abs. 3 und 27 ff. UZK (s. Vor §§ 172–177 AO Rz. 7).

 

Tz. 6

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

§ 174 Abs. 1 AO erfasst den...

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