Körperliche Aktivität bei Pflegebedürftigkeit ist hochrelevant für den Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit und für die Durchführbarkeit der Aktivitäten des täglichen Lebens. Sie kann kognitive Ressourcen stärken (siehe Kap. 7.3) und die Prävention zusätzlicher Erkrankungen unterstützen. Gleichgewichtsübungen können alleine oder in Kombination mit Krafttraining einen positiven Effekt auf die Gleichgewichtsfähigkeit pflegebedürftiger Menschen in der stationären Pflege haben.[1] Körperliches Training ist für Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen effektiv, insbesondere im Hinblick auf die konditionellen Fähigkeiten. Da die Pflegeheimbewohnenden häufig eine starke Dekonditionierung erleben, entsteht für sie ein hoher Bedarf an Aufbauinterventionen.[2] Zudem wirken sich Gleichgewichtsinterventionen und Interventionen mit progressivem Widerstand auf die positive Entwicklung depressiver Symptome aus.[3]

Maßnahmen zur Förderung von Bewegung, die über das alltägliche Maß hinausgehen, können die Durchführbarkeit der Aktivitäten des täglichen Lebens begünstigen.[4] Pflegekassen können die Pflegeeinrichtungen darin unterstützen, Bewegungsprogramme in Gruppen anzubieten und die körperliche Aktivität pflegebedürftiger Menschen im Alltag zu erhöhen. Pflegebedürftige Menschen sollten motiviert werden, regelmäßig und dauerhaft an Angeboten teilzunehmen, die ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit und ihrem Bedarf entsprechen.

Ziel: Steigerung der körperlichen Aktivität der Pflegebedürftigen
Maßnahme: Anzustreben sind Angebote an Bewegungsprogrammen in Gruppen und die Entwicklung von Konzepten zur Förderung der körperlichen Aktivität im Alltag.
Evidenz: Es liegt moderate Evidenz dafür vor, dass Bewegung eine Verbesserung der Durchführbarkeit der Aktivitäten des täglichen Lebens[5] und der kognitiven Leistungsfähigkeit bewirken kann. Gleichgewichtsübungen können alleine oder in Kombination mit Krafttraining einen positiven Effekt auf die Gleichgewichtsfähigkeit pflegebedürftiger Menschen in der stationären Pflege haben.[6] [7]
Erfolgsindikatoren (Teilziel 2.2): Die Anzahl der Pflegeeinrichtungen, die ein Konzept zur Förderung der körperlichen Aktivität und Mobilität vorweisen und umsetzen, ist erhöht.
Indikatoren für Wirksamkeit: Durchführbarkeit der Aktivitäten des täglichen Lebens und gesundheitsbezogene Lebensqualität (körperliche Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden)
[1] Brown L. et al., Physical rehabilitation for older people in long-term care (Review), in: Cochrane Database of Systematic Reviews 2 (2013): S. 1–269; De Greef, M. H. G. et al., Frail institutionalized older persons. A comprehensive review on physical exercise, physical fitness, activities of daily living and quality-of-life, in: American Journal of Physical Medicine & Rehabilitation 90 (2011), S. 156–168.
[2] Köppel, M., Bedarfe für körperliche Aktivität bei Pflegebedürftigen in stationären Pflegeeinrichtungen: Leistungsfähigkeit und Sensitivität, in: B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 37 (2021), S. 44–49, https://doi.org/10.1055/a-1490-7120 (04.09.2023).
[3] Diegelmann, M. et al., Does a physical activity program in the nursing home impact on depressive symptoms? A generalized linear mixed-model approach, in: Aging & Mental Health, 22 (2018), S. 784–793, https://doi.org/10.1080/13607863.2017.1310804 (04.09.2023).
[4] Blättner, B./Siebert, H./Wöhl, C., Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität in Pflegeheimen. Systematische Übersicht der Wirksamkeit universeller Prävention, in: ZGerontolGeriatr 50 (2017), S. 475–482.
[5] Blättner, B./Siebert, H./Wöhl, C., Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität in Pflegeheimen. Systematische Übersicht der Wirksamkeit universeller Prävention, in: ZGerontolGeriatr 50 (2017), S. 475–482.
[6] Brown L. et al., Physical rehabilitation for older people in long-term care (Review), in: Cochrane Database of Systematic Reviews 2 (2013): S. 1–269.
[7] De Greef, M. H. G. et al., Frail institutionalized older persons. A comprehensive review on physical exercise, physical fitness, activities of daily living and quality-of-life, in: American Journal of Physical Medicine & Rehabilitation 90 (2011), S 156–168.

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