Aufgrund des hohen Anteils von pflegebedürftigen Menschen mit demenzbedingten Einschränkungen und des generellen Risikos kognitiver Einbußen bei hochaltrigen Pflegebedürftigen ist die Stärkung kognitiver Ressourcen ein relevantes Thema der Gesundheitsförderung und Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen. Kognitive, körperliche und soziale Aktivitäten können die kognitive Leistungsfähigkeit von Pflegeheimbewohnenden verbessern.[1] Von Maßnahmen zur Stärkung der kognitiven Fähigkeiten können insbesondere kognitiv weniger eingeschränkte Personen profitieren, von Maßnahmen zur Stärkung der körperlichen Fähigkeiten können auch kognitiv stärker eingeschränkte Personen profitieren. Kognitives Training und kognitive Stimulation erfordern ein Eingehen auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Übungen mit komplexeren mentalen Leistungsanforderungen können einen besseren Schutz vor dem Verlust kognitiver Leistungsfähigkeiten bieten als reines Gedächtnistraining.[2] Als unterstützend für die Stärkung kognitiver Leistungsfähigkeit haben sich neben Maßnahmen zur Förderung der körperlichen und kognitiven Aktivität Interventionen erwiesen, die auf Erinnerungen abzielen (z. B. Biografiearbeit). Teilweise ist die Stimulierung von Erinnerungen sogar mit einem größeren Effekt als körperliche Aktivitäten verbunden.[3] [4]

Ziel: Erhalt der kognitiven Leistungsfähigkeit der Pflegebedürftigen
Maßnahme: Ergänzend zu den Angeboten zur Förderung körperlicher Aktivität (Kap. 7.2) sind regelmäßige Angebote mit kognitiven Aktivitäten zur Stärkung kognitiver Fähigkeiten anzustreben, die sich nicht auf reines Gedächtnistraining beschränken.
Evidenz: Es liegt moderate Evidenz dafür vor, dass sich körperliche und mentale Aktivität generell fördernd auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen auswirkt.[5]
Erfolgsindikatoren (Teilziel 2.3): Die Anzahl der Pflegeeinrichtungen, die ein Konzept zur Förderung kognitiver Leistungen vorweisen und umsetzen, ist erhöht.
Indikatoren für Wirksamkeit: kognitive Fähigkeiten (kognitive Leistungsfähigkeit), gesundheitsbezogene Lebensqualität (Wohlbefinden)
[1] Blättner, B./Siebert, H./Wöhl, C., Wirksamkeit von Interventionen zur Stärkung kognitiver Ressourcen bei Bewohnenden in Pflegeheimen: Eine systematische Übersichtsarbeit und Netzwerkmetaanalyse, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 53 (2020), S. 778–787. https://doi.org/10.1007/s00391-019-01654-9 (04.09.2023).
[2] Fiatarone Singh M. A. et al., Cognitive and memory training in adults at risk of dementia: A Systematic Review, in: BMC Geriatrics 11 (2011), S. 1–14.
[3] Langner, B., Demenzprävention - Die WHO empfiehlt, in: Pflegezeitschrift 11 (2019), https://www.springerpflege.de/personalmanagement/demenzpraevention-die-who-empfiehlt/17245174 (02.03.2022).
[4] Hanaoka, H. et al., A Systematic Review of Multimodal Non-Pharmacological Interventions for Cognitive Function in Older People with Dementia in Nursing Homes, in: Dementia and Geriatric Cognitive Disorders 48 (2019), S. 1–16, https://doi.org/10.1159/000503445 (04.09.2023).
[5] Blättner, B./Siebert, H./Wöhl, C., Kognitive Interventionen in Pflegeheimen. Systematische Übersicht der präventiven Wirksamkeit auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Pflegebedürftigen, in: ZGerontolGeriatr (2017), https://doi.org/10.1007/s00391-017-1330-3 (04.09.2023).

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