Rz. 74

Weitere Zuständigkeitsbestimmungen finden sich in § 24 Abs. 4 und 5 (Sozialhilfe für Deutsche im Ausland), in § 107 Satz 1 (Unterbringung eines Kindes oder Jugendlichen bei anderen Personen) und in § 46b SGB XII (Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung).

 

Rz. 75

Für den Erstattungsanspruch des Nothelfers gemäß § 25 fehlt eine Zuständigkeitsbestimmung (Treichel/Schoch, in: LPK-SGB XII, § 98 Rz. 35; Steimer, in: Mergler/Zink SGB XII, § 98 Rz. 16). Nach teleologischer Auslegung im Wege des Analogieschlusses ist hier der Träger zuständig, der bei rechtzeitiger Kenntnis Sozialhilfe geleistet hätte (BVerwG, Urteil v. 6.4.1995, 5 C 12/93; Urteil v. 14.6.2001, 5 C 21/00; vgl. Rz. 54).

 

Rz. 76

§ 98 ist grundsätzlich abschließend und verdrängt die allgemeine Zuständigkeitsregel des § 2 SGB X. Jedoch ist § 2 Abs. 3 SGB X anwendbar bei gesetzlichen Zuständigkeitsänderungen (Steimer, in: Mergler/Zink, SGB XII, § 98 Rz. 21; Deckers in: Grube/Wahrendorf/Flint, SGB XII, § 98 Rz. 40; Treichel/Schoch, in: LPK-SGB XII, § 98 Rz. 63).

 

Rz. 77

Ebenfalls anwendbar ist § 14 SGB IX bei Zuständigkeitsstreit verschiedener Rehabilitationsträger, zu denen für bestimmte Fälle auch der Sozialhilfeträger zählt, § 6 Abs. 1 Nr. 7 SGB IX (Deckers, a. a. O. unter Hinweis auf BSG, Urteil v. 29.9.2009, B 8 SO 19/08 R).

 

Rz. 78

Auch § 43 Abs. 1 SGB I ist anwendbar, wonach der zuerst angegangene Träger vorläufige Leistungen zu erbringen hat. Ausgenommen ist freilich der besondere Fall des Abs. 2 Satz 3, hier wird die allgemeine Regelung des § 37 SGB I verdrängt (vgl. Rz. 50; Steimer, in: Mergler/Zink, SGB XII, § 98 Rz. 20).

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