Ärzte besorgt über rezeptfreie Pille danach
Mehrere Ärzteverbände sehen der anstehenden Rezeptfreiheit für die Pille danach mit großer Besorgnis entgegen.
Ärzte besorgt über anstehende Rezeptfreiheit der Pille danach
In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vom 3.3.2015 heißt es, mit dem künftig rezeptfreien Kauf in Apotheken sei zu befürchten, dass Frauen nicht oder nicht ausreichend beraten würden. «Eine fehlerhafte Beratung erhöht jedoch die Gefahr unerwünschter Schwangerschaften dramatisch.»
Das Schreiben haben der Berufsverband der Frauenärzte (München), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (Berlin) und die Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie (Heidelberg) verfasst. Sie warnen davor, dass die - weltweit niedrigste - Rate von Schwangerschaftsabbrüchen bei Teenagern in Deutschland «als Folge einer lückenhaften Aufklärung künftig ansteigen könnte».
Beratung zur Pille danach erfolgt aber durch Apotheken
Widerspruch kam von der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Eine fachliche Beratung bleibe durch den Bezug über die Apotheken sichergestellt - und zwar rund um die Uhr.
Auch die Kritiker sollten die Not der Frauen ernst nehmen. Die Aufhebung der Rezeptpflicht sei überfällig und in anderen europäischen Ländern ohne negative Folgen geblieben, betonte sie.
Pille danach soll EU-weit rezeptfrei erhältlich sein
Brüssel hatte entschieden, dass die «Pille danach» in der gesamten EU ohne Rezept erhältlich sein soll. Gröhe hatte daraufhin angekündigt, das deutsche Recht für die beiden in der Bundesrepublik erhältlichen Präparate anzupassen.
An diesem Freitag will der Bundesrat über die Verordnung entscheiden.
Nach bisheriger Planung soll es die Pille danach ab Mitte März rezeptfrei geben. Je nach Wirkstoff kann damit bis zu 72 Stunden beziehungsweise bis zu 120 Stunden nach ungeschütztem Sex ein Eisprung gehemmt oder verzögert werden.
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