Der BGH hat auch noch nicht entschieden, ob Vorschüsse auf Deckungssonderumlagen (Ausfall von Hausgeld) und/oder Nachschüsse "laufende wiederkehrende Leistungen" darstellen und vom Zwangsverwalter nach § 156 Abs. 1 Satz 2 ZVG zu begleichen sind.[1] Eine Zahlungspflicht des Zwangsverwalters wird vor allem mit Hinweis auf § 155 Abs. 2 Satz 2 ZVG verneint.[2] Nur Vorschüsse, nicht aber Vorschüsse auf Sonderumlagen und die Nachschüsse, seien eine laufende wiederkehrende Leistung.[3]

Nach hier vertretener Meinung muss sich der Zwangsverwalter hingegen auch an einem Vorschuss auf eine Sonderumlage beteiligen sowie den Nachschuss (der Schuldsaldo aus der Einzelabrechnung, der das Soll der Hausgelder übersteigt) ausgleichen.[4] Dass diese Ansprüche der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer nicht "laufend" sind, ist dem Zufall der Anordnung geschuldet. Jedenfalls aber Vorschüsse auf Sonderumlagen zum Zweck der Finanzierung von Erhaltungsmaßnahmen gehören zu den Ausgaben der Zwangsverwaltung.[5]

[1] Dazu u. a. Alff, ZWE 2010, S. 105, 115; Schmidberger, ZfIR 2010, S. 1; Drasdo, NJW-Spezial 2009, S. 1; Schneider, ZfIR 2008, S. 161, 169; Wedekind, ZfIR 2007, S. 704, 706.
[2] Beispielhaft Drasdo in Bärmann/Seuß, Praxis des Wohnungseigentums, 7. Auflage, § 91 Rn. 9.
[3] Schneider, NZM 2008, S. 919, 920; Wedekind, ZfIR 2007, S. 704, 705; a. A. AG Kiel, Urteil v. 6.3.2009, 109 C 372/08, NZM 2009 S. 671; Alff, ZWE 2010, S. 105, 115; Schmidberger, ZWE 2009, S. 336, 337 für die Salden.
[4] So auch AG Reutlingen, Urteil v. 20.7.2009. 2 C 512/09, ZMR 2010 S. 156; AG Lampertheim, Urteil v. 8.4.2008, 4 C 1/08, ZMR 2008 S. 746; Hintzen, ZWE 2018, S. 249, 257; Becker in Bärmann, WEG, 14. Auflage, § 16 Rn. 204. Siehe auch Alff/Hintzen, Rpfleger 2008, S. 165, 173.
[5] Keller, ZfIR 2010, S. 301, 306.

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