Karl-Ludwig Kerscher, Walter Krug, Tobias Spanke (Hrsg.)

zerb verlag, 5. Auflage 2014, 1776 Seiten, gebunden, 119,– EUR

ISBN: 978-3-941586-83-3

Anfang 2007 erschien "Das erbrechtliche Mandat" in der 4. Auflage. Seither mussten sich Praktiker mit für das Gebiet des Erbrechts eher gravierenden Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Beispielhaft zu nennen sind die Einführung des FamFG in 2009, die Reform des Pflichtteils- und Verjährungsrechts in 2010, die Europäische Erbrechtsverordnung aus 2012 und das Inkrafttreten des Kostenrechtsmodernisierungsgesetzes in 2013. Nunmehr ist "Das erbrechtliche Mandat" unter der Herausgeberschaft von Kerscher, Krug und Spanke in der 5. Auflage erschienen. Rechtsprechung und Literatur wurden bis einschließlich 15.8.2013 berücksichtigt.

Die neue Auflage des Buchs hat insgesamt 1709 Textseiten. Dies sind rund 500 Seiten mehr als die Vorauflage. Diese sind in sieben Oberkapitel unterteilt:

Teil 1: Annahme, Durchführung und Beendigung des erbrechtlichen Mandats;

Teil 2: Das erbrechtliche Mandat vor dem Erbfall;

Teil 3: Das erbrechtliche Mandat nach dem Erbfall;

Teil 4: Die Berichtigung öffentlicher Register;

Teil 5: Die gerichtliche Durchsetzung der Ansprüche des Mandanten;

Teil 6: Fälle mit Auslandsberührung;

Teil 7: Bestattungsrecht.

Die ersten sechs Abschnitte entsprechen im Aufbau weitgehend der Vorauflage. Der bisherige Teil 7 zur eingetragenen Lebenspartnerschaft wurde in die vorangehenden Abschnitte integriert. Stattdessen behandelt der Abschnitt nunmehr das Bestattungsrecht. In allen sieben Teilen bzw. 34 Kapiteln des Buches ist sichergestellt, dass der Leser nicht auf die Gliederung des BGB schauen muss, sondern sich an einer konkreten Beratungssituation orientieren kann. Ergänzt wird der Textteil durch ein detailliertes Stichwortverzeichnis von weiteren rund 40 Seiten.

Gleichermaßen überzeugt "Das erbrechtliche Mandat" inhaltlich. Die Auswahl und Aufarbeitung der im Buch angesprochenen Fragen ermöglicht eine solide Bearbeitung der ganz überwiegenden Mehrzahl der in der Praxis vorkommenden Erbrechtsmandate. Eine Stärke des Buchs ist auch in der 5. Auflage, dass nicht nur hinlänglich bekannte Wege beschritten werden. Hervorzuheben sind beispielsweise die Kapitel zu öffentlichen Registern oder zum Grundbuch. Ebenso werden selbst speziellere Themen wie das Landwirtschaftserbrecht als zum Teil mehrseitiger Exkurs dargestellt. Soweit ersichtlich, sind die jüngeren Entwicklungen von Gesetz und Rechtsprechung auch eingearbeitet worden. Jeweils wird die Darstellung ergänzt um hilfreiche Hinweise, Formulierungsbeispiele und Checklisten.

Der neue Teil zum Bestattungsrecht passt gut zu dem auf hohe Praxistauglichkeit angelegten Konzept des Buches. Im Rahmen einer umfassenden erbrechtlichen Beratung fordern eher öffentlich-rechtliche Fragen zu Bestattung, Totenfürsorge und Grabpflege immer wieder ihren Raum. Dies gilt vor allem, wenn es um die Tragung der Kosten hierfür geht. Der von den Herausgebern gewonnene Autor Kurze hat sich das Gebiet bereits seit einigen Jahren nachhaltig erarbeitet. Für die 6. Auflage wären einzig auch insoweit Formulierungsmuster für die Kautelarpraxis wünschenswert.

Bei dem umfassenden Ansatz überrascht es auf den ersten Blick, dass ein steuerrechtlicher Teil auch in der 5. Auflage fehlt. Die Aufnahme von Spanke, der Fachanwalt für Steuerrecht ist, in den Kreis der Herausgeber hätte insoweit eine Erweiterung erwarten lassen. Nach der Neufassung des ErbStG und der Richtlinien hätte sich dies zudem angeboten. Jedoch stand bei Erscheinen des Werkes – wie bei der Vorauflage – eine Entscheidung des BVerfG zur Verfassungsmäßigkeit des Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts aus. Die Entscheidung der Herausgeber, es in der jeweiligen Darstellung bei einzelnen Hinweisen auf steuerliche Fragen zu belassen, trübt das Gesamtbild daher letztlich kaum.

Insgesamt kann "Das erbrechtliche Mandat" in der vorgelegten 5. Auflage seinen Ruf als eines der Standardwerke der Bibliothek des Erbrechtspraktikers verteidigen. Auch mit über 1700 Seiten ist das Buch in seiner problem- bzw. lösungsorientierten Darstellung inhaltlich prägnant und überdies sprachlich gelungen. Das Werk wird so den Erwartungen, aber auch dem eigenen Anspruch gerecht. Für die tägliche Mandatspraxis ist die Neuauflage auf jeden Fall eine echte Bereicherung.

Autor: Wolfgang Krüger LL.M.

Wolfgang Krüger LL.M., RA, FAErbR und FAFamR, Köln

ZErb 3/2014, S. 096

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