Eine Anfechtung wegen Irrtums über den rechtlichen Gehalt des Pflichtteilsrechts (Inhaltsirrtum, § 119 Abs. 1 Alt. 1) wird wegen der notariellen Belehrung regelmäßig ausscheiden.[52] Ist dem Verzichtenden nicht bewusst, dass als Nebenfolge des Pflichtteilsverzichts Nachabfindungsansprüche nach § 13 HöfeO ausgeschlossen sind, liegt hierin nach der Rechtsprechung ein unbeachtlicher Irrtum über Nebenwirkungen der Erklärung.[53] Gleiches muss konsequenterweise für sonstige Fernwirkungen des Pflichtteilsverzichts gelten,[54] etwa für den Ausschluss von Ansprüchen auf nachehelichen bzw. nachpartnerschaftlicher Unterhalt (§ 1586 b BGB, ggf. iVm § 16 LPartG), sofern man diesen überhaupt bejaht.

[52] Ebenso Leipold, ZEV 2006, 212, 214.
[53] BGH v. 29.11.1996, BLw 16/96, BGHZ 134, 152; Edenfeld, ZEV 1997, 70; Palandt/Ellenberger, § 119 Rn 15.
[54] BGH v. 4.11.1998, IV ZR 327/97, NJW 1999, 789; Pentz, MDR 1999, 785; jurisPK/BGB/Hau, § 2346 Rn 8; Palandt/Weidlich, § 2346 Rn 18.

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