Marx/Kläne/Korff/Schlarmann

2008, nwb Studium, 366 Seiten, broschiert, 9,80 EUR

Das Buch – oder "Büchlein", wie man es wegen seines handlichen Formats fernab jeder Despektierlichkeit nennen kann – wendet sich an angehende Betriebswirtschaftler. Aber das will nicht heißen, dass es Juristen nicht mit Gewinn lesen können. Denn wer sich beratend mit der Nachfolge in Unternehmen befasst, ist selbst gut beraten, wenn er oder sie sich einen Überblick über die Steuerarten verschafft, die Unternehmen und ihre Gesellschafter betreffen. Beide können dann ein Unternehmen gedanklich von der Wiege bis zur Bahre begleiten, von der Gründung bis zur Liquidation, auch bei zwischenzeitlichen Hochzeiten durch Erwerb von Beteiligungen mitfeiern und bei Trennungen durch deren Veräußerung mitleiden. Und da die Entscheidung über das Was und Wie einer Nachfolge auch eine unternehmerische Entscheidung ist, die steuerliche Wirkung haben kann, sind sie auch bestens für Gespräche mit dem Steuerberater des Mandanten vorbereitet.

Um den erforderlichen Kenntnisstand zu erreichen, muss man es nicht zur Gänze lesen. Viel Detailwissen einschließlich der mathematischen Formeln kann weiterhin den Fachleuten überlassen bleiben. Aber am Ende ist man mit den grundlegenden Konzepten der Unternehmensbesteuerung vertraut, vor allem mit der Unterscheidung zwischen dem das Verhältnis von Personengesellschaft und Gesellschafter prägenden Mitunternehmerkonzept und dem strikten Trennungsprinzip, das für das Verhältnis von Kapitalgesellschaft und Gesellschafter gilt. Man kennt dann auch Folgerungen aus diesen Konzepten wie das Sonderbetriebsvermögen bei den Mitunternehmerschaften und die verdeckten Gewinnausschüttungen und Einlagen bei den Kapitalgesellschaften. Vor allem aber ist man dafür sensibilisiert, dass zivilrechtlich unverdächtige Gestaltungen bisweilen unangenehme steuerliche Folgen nach sich ziehen. Erneut bewahrheitet sich die Sentenz, dass ein Gewarnter für zwei zählt.

Über die eigentliche Unternehmensbesteuerung hinaus werden auch Grundkenntnisse der Besteuerung vermittelt. Man erfährt, was die einzelnen Steuern erfassen, wie sie zusammen hängen und sich gegenseitig beeinflussen.

Schade, aber vom Erscheinungsdatum vorgegeben ist, dass die für die Nachfolge wichtige Erbschaftsteuer nicht in ihrer aktuellen Erscheinungsform, sondern nur in einer Vorschau dargestellt wird. Hier hoffen wir auf eine zweite Auflage. Sie dürfen wir erwarten, handelt es sich doch um eine inhaltlich und preislich sehr gut gelungene Einführung. Juristen erlaubt sie, je nach Bedarf und Gusto, an der Oberfläche zu schwimmen und sich mit den Grundzügen zu begnügen oder als wagemutiger Rittersmann oder Knapp in die Schlünde des deutschen Unternehmensteuerrechts zu tauchen, wobei hier die Rückkehr gewiss ist. Und wer weiß, vielleicht macht es auch Lust auf mehr.

5 ZErbs = sehr empfehlenswert

Dr. Hanspeter Daragan, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht, Bremen

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