10.1 Borgmann/Jungk/Schwaiger, Anwaltshaftung. Systematische Darstellung der Rechtsgrundlagen für die anwaltliche Berufstätigkeit, 6. Aufl. 2020, C.H. Beck, 672 S., 119 EUR

Die Erstauflage dieses Werks erschien bereits 1979, es hat also gute 40 Jahre Entwicklung im Bereich der Anwaltshaftung mitgemacht. In dieser Zeit hat es deutlich vom Umfang her zugelegt, was nicht zuletzt natürlich an den Veränderungen des anwaltlichen Berufsrechts und der Fülle an gerichtlichen Entscheidungen liegt. Der Inhalt sollte eigentlich Standard-Basiswissen für Rechtsanwälte sein, was allerdings auch heutzutage noch immer nicht in ausreichendem Maße der Fall ist. Aus diesem Grund ist der Stoff nahezu als Pflichtlektüre zu betrachten. Denn dieses Werk behandelt nicht nur die Fälle, in denen etwas schiefgelaufen ist, in denen Fehler passiert sind. Nach einem kurzen Überblick über die Stellung des Anwalts sowie einer Abgrenzung zu vergleichbaren Berufen (z.B. Notaren), erfolgt eine dezidierte Ausarbeitung der vertraglichen Grundlagen in der Beziehung zum Mandanten sowie der daraus resultierenden anwaltlichen Pflichten. Nachdem also aufgezeigt wird, wie es eigentlich laufen soll, folgen gleich im Anschluss Ausführungen zur Haftung aus dem Mandatsverhältnis, gegenüber Dritten und für andere Personen, wie beispielsweise für Mitgesellschafter oder für Angestellte. Man ist geneigt zu sagen, dass selbstverständlich auch Informationen rund um die Berufshaftpflichtversicherung nicht fehlen. Abgerundet wird der erste Teil des Werks von nützlichem Hintergrundwissen zu den praxisrelevanten Beweis- und Verjährungsfragen. Der zweite Teil behandelt dagegen die typischen gerichtlichen und außergerichtlichen Haftungsfallen, sowohl materiellrechtlicher als auch prozessrechtlicher Natur. Damit kristallisiert sich insb. dieser zweite Part des Werks als besonders wertvoll heraus. Nicht zuletzt aufgrund der enorm langen Präsenz auf dem Markt kann dieses Buch wohl als Standardwerk zum Thema Anwaltshaftung bezeichnet werden. Diesen Reichtum an Erfahrung merkt man ihm auch wohltuend an, es wird sich auf das Wesentliche und praktisch Bedeutsame konzentriert. Vielleicht würden aber Formulierungsbeispiele bzw. -muster, etwa für Klauseln in Mandatsbedingungen oder für Antwortschreiben auf Regressforderungen, in einer der kommenden Auflagen einen willkommenen Zusatz bedeuten. Aber das ist „Jammern auf hohem Niveau”, bereits jetzt kann, nein muss man mit diesem Werk insgesamt äußerst zufrieden sein. Die Investition des Kaufpreises lohnt sich auf jeden Fall – und das nicht erst, wenn „das Kind schon in den Brunnen gefallen” ist.

RA Michael Rohrlich, Würselen

10.2 Bös/Jurkat/Neie/Strangmüller, Praxishandbuch für Notarfachangestellte, 4. Aufl. 2019, ZAP Verlag, 2.240 S., 99 EUR

Was spricht mehr und überzeugender für ein Fachbuch als die Nachfrage aus dem Adressatenkreis an den Notar, ob man die soeben erschienene Neuauflage des Praxishandbuchs für Notarfachangestellte nicht umgehend bestellen könne? In der Tat hat das nunmehr in der 4. Auflage mit erweitertem und bearbeitetem Umfang erschienene Werk sich eine beachtliche Fangemeinde – völlig zu Recht – geschaffen. Dies ist allerdings nicht nur eine Freude für die Notarfachangestellten, den im Titel angesprochenen Adressatenkreis, sondern auch für die Notare und Anwaltsnotare, die durch die mit diesem Buch weitestgehend selbstständig arbeitenden Mitarbeiter zunehmend und zuverlässig entlastet werden. Und wenn der „Kanzleiinhaber” selbst auf die Schnelle etwas sucht, sind auch für ihn eine Lösung oder weitere Hinweise vorzufinden. Nach der letzten – dritten – Auflage vor zwei Jahren verdienen insb. die Gesellschafterlistenverordnung, die Neufassung des Geldwäschegesetzes mit Schaffung des Transparenzregisters und die Zulässigkeit des Online-Bankings bei Notar-Anderkonten aufgrund entsprechender Änderung des § 27 DONot besondere Aufmerksamkeit. Beeindruckend sind die zahlreichen Musterformulierungen. Die Klippen und Untiefen des notariellen Kostenrechts finden in dem Buch einen zuverlässigen Navigator. Oftmals heißt es, die Praxistauglichkeit eines Fachbuchs hänge auch von der sorgfältigen Bearbeitung des Stichwortverzeichnisses ab. Auch hier setzt die 4. Auflage wieder Maßstäbe. Alles in allem ein Werk, das man nicht nur seinen Mitarbeitern, sondern auch sich selbst schnellstens „gönnen” sollte.

RA und Notar Herbert P. Schons, Duisburg

10.3 Cosack, Digitalisierung erfolgreich umsetzen. Ein Leitfaden für jede Anwaltskanzlei, 1. Aufl. 2019, Deutscher Anwaltverlag, 256 S., 39 EUR

Der Untertitel dieses Werks lautet: „Ein Leitfaden für jede Anwaltskanzlei” – und genau das bekommt man auch. Das Vorwort der Autorin startet völlig zu Recht mit dem bekannten Spruch „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit”. Und um das zu verhindern, geleitet dieses Werk seine Leser zielsicher durch die Planung, Umstellung und die Prozesse der Digitalisierung in einer Rechtsanwaltskanzlei. Das Werk startet mit einer kurzen Einführung in die Thematik, nennt die verschiedenen Vorteile und Möglichkeiten der Digitalisierung für Anwälte, für Mitarbeiter und letztlich auch für (potenzielle) Mandanten. Anschließend erfolgt ein kurzer Überblick über die notwendigen Schritte, bevor das Werk dann zum „Kern der Sache” vorstößt – praktische Lösungsvorschläge zur Umsetzung in der Kanzlei. Zentraler Aspekt ist hierbei natürlich das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA), de...

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