Nach Art. 13 Abs. 2, 12 S. 1 EuGVVO kann der Geschädigte, wenn sich der Unfall nicht im Sitzland des Klägers oder des Versicherers ereignet (vgl. dazu Staudinger in: Rauscher, Europäische Zivilprozess- und Kollisionsrecht, 2010/2011, Art. 10 Brüssel I-VO Rn 2, Fricke VersR 1997, 399, 402), auch an dem Ort des schädigenden Ereignisses gegen die Haftpflichtversicherung klagen. Auch für die Klage gegen den Schädiger ist der deliktische Gerichtsstand eröffnet, Art. 7 Nr. 2 EuGVVO.

 

Hinweis:

Ort des schädigenden Ereignisses ist der Ort, an dem das geschützte Rechtsgut erstmals verletzt wird (vgl. EuGH ABl EG 1995 Nr. C 299, 4; EuGH, Urt. v. 10.9.2015 – C-47/14), nicht hingegen der Ort, an dem es zu Folgeschäden gekommen ist (vgl. Leible in: Rauscher, Art. 5 Rn 86; Wagner/Berentelg MDR 2010, 1353, 1354).

Der Unfallort ist grundsätzlich für die Geltendmachung aller Schäden maßgeblich, auch für die Geltendmachung mittelbarer Schäden wie Unterhaltsschäden (vgl. EuGH Slg. 1990, I 49 f.; Kropholler/von Hein, Europäisches Zivilprozessrecht, 9. Aufl. 2011, Art. 5 EuGVO Rn 91). Etwas anderes könnte allerdings gelten, wenn das anzuwendende Recht Ansprüche Dritter unmittelbar in deren Person entstehen lässt, etwa bei Schockschäden (vgl. Staudinger/Czaplinski NJW 2009, 2249, 2252; a.A. Looschelders VersR 2002, 1358) oder dem Angehörigenschmerzensgeld (vgl. Staudinger in: Rauscher, Art. 11 Brüssel I-VO, Rn 6c; a.A. Lüttringhaus VersR 2010, 183, 187).

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