Musielak/Voit, Zivilprozessordnung – Kommentar, 13. Aufl. 2016, 3.220 S., Verlag Franz Vahlen, 169 EUR

Der Musielak/Voit erschien im Jahre 1999 in erster Auflage und erscheint seit einiger Zeit im Jahresrhythmus. Das Werk ist dadurch immer auf dem neuesten Stand, so dass jede Neuauflage zugleich Nachweis für die aktuelle Rechtsprechungsentwicklung ist. Der Zöller und der Musielak/Voit werden zu Recht am Markt als Spitzentitel der großen einbändigen Kommentare wahrgenommen. Der Musielak/Voit besticht durch gute Lesbarkeit, da sich die Nachweise in Fußnoten befinden. Der weitgehende Verzicht auf Abkürzungen vergrößert die Lesefreude. Wie im Zöller finden sich Anmerkungen zu Gerichtskosten und Anwaltsgebühren, wobei diese im Musielak/Voit etwas ausführlicher ausfallen. Anders als im Zöller sind die zentralen Vorschriften des FamFG nicht kommentiert; hier gibt es in derselben Reihe den Musielak/Borth zum familiengerichtlichen Verfahren (5. Aufl. 2015). Auch im Musielak/Voit finden sich Erläuterungen der EUGVVO und weiterer EU-VO. Die praktische Anwendung des Buchs belegt seine hervorragende Brauchbarkeit. Die für die Praxis wichtige Kommentierung zum Streitwert (§ 3 ZPO) wird von Heinrich gründlich und informativ geliefert. Die mitunter schwierigen Fragen, die sich an eine Feststellungsklage (§ 253 ZPO) knüpfen, behandelt Foerste mit Tiefgang und Praxisrelevanz. Besonders gefällt die klare (von Ball besorgte) Kommentierung des Berufungsrechts (§§ 511 ff. ZPO): Ball siedelt zu Recht die Funktion der Berufung zwischen dem rein tatsächlichen Verfahren erster Instanz und der auf eine reine Rechtskontrolle beschränkten Revision an (§ 513 Rn 3). Allerdings betont Ball noch zu stark die vermeintliche Bindungswirkung an die Tatsachenfeststellungen erster Instanz (§ 529 Rn 1), zitiert aber dort die abweichende Auffassung des Rezensenten (Hirtz NJW 2014, 1642). Ausführlich und gründlich gelingt die Kommentierung von Voit zum 10. Buch (schiedsrichterliches Verfahren); dieser Teil der Kommentierung vermag in vielen Fällen Spezialliteratur zum Schiedsverfahrensrecht zu ersetzen. Fazit: Die Neuauflage präsentiert den Musielak/Voit in höchster Qualität. Richter und Rechtsanwälte werden von diesem Buch in besonderer Weise profitieren.

RA Prof. Dr. Bernd Hirtz, Köln

Baumgärtel/Laumen/Prütting (Hrsg.), Handbuch der Beweislast, 3. Aufl. 2016, 701 S., Carl Heymanns Verlag, 108 EUR

Das Werk besteht aus 27 Kapiteln und beinhaltet die Grundlagen der Beweislast. Dazu gehören auch die praktisch besonders bedeutsamen Vorschriften des § 287 ZPO und § 252 S. 2 BGB. Weitere Kapitel widmen sich u.a. der Beweisvereitelung, dem Anscheinsbeweis, dem Indizienbeweis, der tatsächlichen Vermutung, dem Beweis von Negativen, dem Beweis für das äußere Bild, der Parteivernehmung von Amts wegen, der Beweislastumkehr, der sekundären Behauptungslast, der Aufklärungspflicht der nicht beweisbelasteten Partei und dem vorprozessualen Auskunftsanspruch sowie Parteivereinbarungen mit beweisrechtlichem Bezug und die Ermittlung der Beweislastverteilung durch Auslegung und der Verwertbarkeit rechtswidrig erlangter Beweismittel. Diese Auflistung zeigt, dass das Werk für den Praktiker unverzichtbar ist, denn das Beweisproblem ist das Zentralproblem des Prozesses. Die beweisrechtlichen Möglichkeiten und Stellschrauben, die der forensisch tätige Praktiker benötigt, werden in dem Buch umfassend dargestellt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang, dass sich z.B. Fragen der Verwertbarkeit von Beweismaterial in Zukunft immer mehr stellen werden (DashCams, Videoüberwachung etc.). Fazit: Das Buch ist uneingeschränkt zu empfehlen.

RA Dr. Andreas Geipel, München

Pfromm, Effektiver verhandeln – Strategien und Taktiken für Anwälte, 1. Aufl. 2016, 66 S., Deutscher Anwaltverlag, 24,90 EUR (eBroschüre)

Verhandeln folgt anderen Regeln als juristisches Argumentieren. Nach Pfromm beruht die erfolgreiche Verhandlungsführung auf drei Faktoren: inhaltliche Gestaltung und Wertoptimierung des Verhandlungsergebnisses, Strukturierung und Systematisierung des Verhandlungsprozesses, mentale Einstellung und Persönlichkeit des Verhandlungsführers. Hierauf beziehen sich seine Empfehlungen: Wie werden wertschöpfende Einigungen ermöglicht? Wie können Verhandlungsprozesse optimiert werden? Welche Eigenschaften sollte der Verhandlungsführer entwickeln? Fazit: Der 66 Seiten starke, als eBroschüre erschienene Leitfaden vermittelt dazu Strategien, Techniken und Taktiken in übersichtlicher und komprimierter Form mit zahlreiche Tabellen und Checklisten. Ein guter Einstieg!

RAin beim BGH Dr. Barbara Genius, Karlsruhe

Gast, Juristische Rhetorik, 5. Aufl. 2015, 532 S., C.F. Müller, 89,99 EUR

Rhetorik gehört zu den sog. soft skills, die im Studium und Referendariat kaum vermittelt werden. Das verwundert, denn in der Praxis kommt Wertungen entscheidendes Gewicht bei, die durch Rhetorik beeinflusst werden können. Das Buch ist in sechs Teile gegliedert und beginnt mit dem Zusammenhang von Recht und Rhetorik und schließt mit dem Ethos des Rhetors als praktische Philosophie. Der vierte Teil ist der praktisch wichtigste, denn er behandelt die "Instrumente des rhetorischen Logos". Hier wird u.a. der Syllogismus dargestellt, der Umkehrschluss, die Analogie, die Konkurrenz zwischen Umkehrschluss und Analogie, das argumentum a fortiori, das argumentum ad absurdum sowie die (rhetorische) Frage. Fazit: All diese Argumentationsformen stellen das Hand...

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