Die EU-Kommission stört sich daran, dass in vielen EU-Staaten Finanzdienstleistungen aus anderen Mitgliedstaaten überhaupt nicht oder zu anderen Preisen angeboten werden. Dies habe zur Folge, dass viele Europäer keinen Zugang zur größtmöglichen Produktpalette hätten oder überhöhte Preise zahlten. Auch folge daraus, dass die Finanzdienstleister angesichts der Zusatzkosten oder der Komplexität, die mit grenzübergreifenden Tätigkeiten verbunden seien, Schwierigkeiten hätten, ihre Dienstleistungen auf einem größeren Markt anzubieten. Als konkrete Beispiele nennt die Kommission:

  • Verbraucher wollen ein Bankkonto eröffnen oder ein Sparprodukt erwerben, zu dem Einwohner ihres Mitgliedstaats keinen Zugang haben.
  • Oder sie ziehen in einen anderen Mitgliedstaat, um dort zu arbeiten oder ihren Ruhestand zu verbringen, stellen aber fest, dass sie ihr bestehendes Girokonto bzw. ihre Debitkarte nicht behalten können oder dass ihre Krankenversicherungsbeiträge ganz erheblich steigen würden (d.h. die "Portabilität" ihrer Finanzdienstleistungen ist nicht gegeben).
  • Kunden überweisen Geld in einer anderen Währung oder verwenden im Urlaub eine Kreditkarte und müssen hohe Gebühren bzw. schlechte Wechselkurse hinnehmen.
  • Für Mietwagen entstehen zusätzliche oder versteckte Kosten, z.B. für Versicherungen, über die bei der Buchung nicht informiert wurde.
  • Kreditsuchende wollen bei einem Anbieter in einem anderen EU-Mitgliedstaat einen Hypothekarkredit aufnehmen, haben aber Bedenken, dass sie möglicherweise nicht geschützt sein könnten, wenn etwas schiefgehen sollte.

In den kommenden Monaten wird die Kommission im Rahmen einer Konsultation ermitteln, wie ein stärker europaweit ausgerichteter Finanzdienstleistungsmarkt für Verbraucher verwirklicht werden kann. Insbesondere soll herausgefunden werden, wie die Verbraucher EU-weit Zugang zu den für sie optimalen Finanzdienstleistungsangeboten erhalten können, also zu einer größeren Auswahl für sie besser geeigneter Produkte mit wettbewerbsorientierten Preisen gelangen können. Parallel dazu werden auch die EU-Bürger aufgefordert, über soziale Medien ein Feedback zu ihren persönlichen Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Finanzdienstleistungen zu geben.

[Quelle: EU-Kommission]

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