Rz. 42

Der Gegenstandswert der Gebühr nach VV 3403 bemisst sich nach dem Wert des Auftrags. Soweit die Einzeltätigkeit den gesamten Streitgegenstand betrifft, ist dessen Wert maßgebend. Soweit die Tätigkeit nur Teile des Streitgegenstandes betrifft, ist nur deren Wert maßgebend.

 

Rz. 43

So bestimmt sich der Gegenstandswert für einen Kostenfestsetzungsantrag nach dem Wert der festzusetzenden Kosten (§ 23 Abs. 1 S. 2 RVG, § 43 Abs. 3 GKG; § 37 Abs. 3 FamGKG).[52]

 

Rz. 44

Der Wert eines Antrags auf Bestimmung eines gemeinsamen Gerichts ist mit einem Zehntel der Hauptsache anzusetzen.[53]

 

Rz. 45

Umstritten ist die Wertfestsetzung für einen Befangenheitsantrag. Zum Teil wird der volle Hauptsachewert angesetzt.[54] Begründet wird diese Auffassung damit, es handele sich um ein Verfahren, das den gesamten Rechtsstreit und nicht nur einen quantitativ ausscheidbaren Teil davon betreffe.[55] Andere schätzen den Wert gemäß § 3 ZPO nach freiem Ermessen, und zwar mit einem Bruchteil der Hauptsache.[56] Die Bruchteile werden meist mit 1/10[57] oder 1/3[58] des Hauptsachewertes beziffert. Das KG[59] geht von 1/5 aus. Das OLG Koblenz[60] wiederum hält 1/3 als Regel-Bruchteil für angemessen,[61] ist zuletzt aber von 25 % ausgegangen.[62] Nach a.A. soll von einer nichtvermögensrechtlichen Streitigkeit auszugehen sein. Als solche sei sie selbstständig und unabhängig vom Streitwert der Hauptsache zu bewerten, nämlich nach § 48 Abs. 2 GKG.[63] Nach der Rechtsprechung des BGH[64] ist bei einer Richterablehnung auf den vollen Wert der Hauptsache abzustellen und bei der Ablehnung eines Sachverständigen auf einen Bruchteil.[65]

[52] OLG Düsseldorf JurBüro 1964, 367.
[53] OLG Köln AGS 2003, 205 m. Anm. N. Schneider.
[54] OLG Frankfurt AGS 2006, 299 = JurBüro 2006, 370; BGH 17.1.1968 – IV ZB 3/68, NJW 1968, 796; KG DR 1940, 2032; 1943, 414; OLG Schleswig JurBüro 1956, 146; Rpfleger 1962, 425; OLG Frankfurt MDR 1962, 226; OLG Nürnberg JurBüro 1966, 876; OLG Hamm JurBüro 1978, 738; BayObLG NJW 1989, 44; OLG München OLGR 1994, 263; JurBüro 1995, 647; OLG Düsseldorf = NJW-RR 1994, 1086.
[55] Vgl. OLG Schleswig Rpfleger 1962, 425; JurBüro 1956, 146 gegen RG JW 1897, 348.
[56] OLG Hamburg MDR 1958, 47; MDR 1990, 58; OLG Nürnberg JurBüro 1960, 169; OLG Frankfurt MDR 1962, 226 Nr. 83; OLG Braunschweig NdsRpfl 1966, 146; OLG München WRP 1972, 541; OLG Frankfurt MDR 1980, 145; OLG Zweibrücken ZSW 1980, 260; OLG Koblenz JurBüro 1989, 130; BFH Rpfleger 1977, 250.
[57] BFH Rpfleger 1977, 250; bestätigt KostRsp. GKG § 13 Nr. 578: 10 % je abgelehnten Richter.
[58] OLG Frankfurt MDR 1980, 145; OLG Zweibrücken ZSW 1980, 260; OLG Hamburg MDR 1990, 58.
[59] Rpfleger 1962, 153.
[60] JurBüro 1989, 130.
[61] Ebenso jetzt auch BGH 15.12.2003 – II ZB 32/03, AGS 2004, 159 m. Anm. N. Schneider.
[62] OLG Frankfurt AGS 2007, 587 = OLGR 2007, 685.
[63] Ausführlich hierzu E. Schneider, MDR 1968, 888; OLG Köln Rpfleger 1976, 226; ZSW 1981, 44 m. zust. Anm. Müller; ebenso OLG Bamberg JurBüro 1982, 1376; OLG Nürnberg JurBüro 1983, 1222; OLG Oldenburg OLGR 1994, 341; Hess. VGH JurBüro 1993, 108 m. Anm. Hellstab; Wenzel, GK-ArbGG, § 12 Rn 104; Lappe, NJW 1982, 1737.
[64] BGH 17.1.1968 – IV ZB 3/68, NJW 1968, 796; BGH 21.12.2006 – IX ZB 60/06, NJW-RR 2007, 776.
[65] BGH 15.12.2003 – II ZB 32/03, AGS 2004, 159 = RVGreport 2004, 278 (hier ein Drittel).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge