Rn 9

Zieht der Formverstoß nach den alternativ berufenen Rechtsordnungen unterschiedliche Folgen nach sich, o ist die mildeste Sanktion anzuwenden (RGZ 133, 161 ff). Fehlt es im Recht des Vornahmestaates an Formvorschriften (›Formenleere‹), weil diesem Recht das betr Rechtsgeschäft unbekannt ist (zur GmbH-Anteilsübertragung in der Schweiz Weller, Der Konzern 08, 256), so ist allein das Geschäftsstatut maßgeblich (BGH NZG 05, 41; Bambg FamRZ 02, 1120; KG FamRZ 93, 1363).

 

Rn 10

Nach der hM ist die Alternativität abdingbar, so dass aufgrund Parteivereinbarung die Formwirksamkeit im Wege der Rechtswahl auch nur dem Geschäfts- oder nur dem Ortsstatut unterstellt werden kann (BGHZ 57, 337; Karlsr RIW 93, 505; MüKo/Spellenberg Rz 68; Grüneberg/Thorn Art 11 ROM I Rz 4: allerd nur, soweit auch Vertragsstatut frei wählbar ist; aA BRHP/Mäsch Rz 10 u unter Berufung auf den favor negotii Soergel/Kegel Rz 2 f; Jayme NJW 72, 1618 [BGH 03.12.1971 - V ZR 126/69]). Umstr ist, ob die Parteien statt des Orts- oder Geschäftsstatuts auch eine dritte Rechtsordnung zum Formstatut bestimmt können (so MüKo/Spellenberg Rz 68; Looschelders Rz 23; v Bar II § 4 Rz 597; aA Staud/Winkler v Mohrenfels Rz 207).

 

Rn 11

Ob die Rechtswahl ihrerseits formbedürftig ist, soll sich nach Art 3 V ROM I analog richten (Looschelders Rz 25 u Staud/Winkler v Mohrenfels Rz 212 zu ex Art 27 IV). Ist dies nicht der Fall, so kann zu prüfen sein, ob die Wahl eines bestimmten Geschäftsstatuts eine konkludente Abwahl des Ortsrechts enthält (vgl BGH NJW 72, 385; BGHZ 57, 340; MüKo/Spellenberg Art 11 ROM I Rz 39; Erman/Hohloch Rz 9; Staud/Winkler v Mohrenfels Rz 211).

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