Rn 8

Die Vermutung ist nur durch den Beweis des Gegenteils widerleglich (§ 292 ZPO; BGH DNotZ 06, 364 f), und zwar durch das Grundbuchamt (BayObLG Rpfleger 04, 417; KG NJW 73, 58) und jeden, der ein rechtliches Interesse daran hat (RGZ 92, 70). Ein bloßer Gegenbeweis oder Widerspruch (BGHZ 52, 359; NJW-RR 97, 398) genügen nicht. Es ist zu beweisen, dass die Eintragung im Grundbuch unrichtig ist (zB durch Erbschein, München RNotZ 16, 185) und auch nicht später, etwa durch gutgläubigen Erwerb, richtig geworden ist (BGH BGHReport 06, 147 f [BGH 21.10.2005 - V ZR 63/05]; NJW 96, 1892 [BGH 29.03.1996 - V ZR 326/94]; MüKo/Lettmaier Rz 14 ff; Staud/Gursky Rz 2, 44). Auf die Vermutung kann sich jeder berufen, für den das Bestehen oder Nichtbestehen eines Rechts von Bedeutung ist (BGH JZ 70, 373 f), so dass die Vermutung auch gegen den Berechtigten wirken kann (RGZ 95, 164). Die Vermutung gilt für die Verfahren aller Rechtswege und insb im Grundbuchverfahren und für das Grundbuchamt selbst (BayObLG DNotZ 93, 335 [BayObLG 03.07.1991 - BReg. 2 Z 71/91]; DNotZ 90, 741 [OLG Frankfurt am Main 21.11.1988 - 20 W 305/87]; Soergel/Stürner Rz 2, 13). Insb darf das Grundbuchamt ohne neue Umstände oder offensichtliche Unrichtigkeit keine Neubewertung von Eintragungsgrundlagen (zB Erbnachweise) vornehmen (BayObLG MittRhNotK 82, 250; vgl Soergel/Stürner Rz 13). Das Grundbuchamt kann sich jedoch nicht auf § 891 berufen, wenn nach den Grundakten die Unrichtigkeit offenkundig ist (BayObLG NJW-RR 89, 718 [BayObLG 15.03.1989 - BReg. 2 Z 17/89]).

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