Rn 233

Die Verletzung des Schutzgesetzes ist grds nach den im Schutzgesetz selbst aufgestellten Regeln zu beurteilen (s insb BGHZ 46, 17, 21) und vom Geschädigten darzulegen und zu beweisen (BGH VersR 64, 166, 167; NZG 15, 645 Rz 11 mwN; Brandbg BeckRS 08, 9678; zu einer etwaigen sekundären Darlegungslast des Beklagten bei Verletzung eines strafrechtlichen Schutzgesetzes – konkret § 266 StGB – unabhängig vom Bestehen eines etwaigen Auskunftsanspruchs BGH NZG 15, 645 [BGH 10.02.2015 - VI ZR 343/13] Rz 11 ff). Dies gilt insb für das Vorsatzerfordernis bei Straftatbeständen (s insb BGH MDR 16, 900 [BGH 03.05.2016 - II ZR 311/14] Rz 15); hier legt die Rspr den vom Zivilrecht abweichenden strafrechtlichen Vorsatzbegriff zugrunde (s nur BGHZ 46, 17, 22; 133, 370, 381 mwN) und wendet auch die strafrechtlichen Regeln zum Verbotsirrtum an (s insb BGH NJW 17, 2463 Rz 16 ff; NJW-RR 17, 1004 [BGH 27.06.2017 - VI ZR 424/16] Rz 10; krit Holle BKR 18, 500 ff). Bei Straftaten, die lediglich Fahrlässigkeit voraussetzen, wird hingegen – insoweit nicht konsequent – vom zivilrechtlichen Maßstab ausgegangen (BGH VersR 68, 378, 379 [BGH 16.01.1968 - VI ZR 134/66]). Verletzer und damit Anspruchsgegner ist der Adressat des Schutzgesetzes. Beim Auseinanderfallen von Verhaltensnorm und Sanktionsvorschrift kommt sowohl der Adressat der Verhaltensnorm als auch derjenige der Sanktionsvorschrift in Betracht (Maier-Reimer NJW 07, 3157, 3158 ff); hierin liegt eine wesentliche Abweichung der zivilrechtlichen von der straf- und ordnungswidrigkeitsrechtlichen Haftung.

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