Rn 20

Der Widerruf erfolgt durch eindeutige, formfreie, zugangsbedürftige Erklärung ggü dem Unternehmer (§ 355 I 2), auch in einem gerichtlichen Schriftsatz (BGH NJW 90, 567, 570 f [BGH 06.12.1989 - VIII ZR 310/88]), nicht allein ggü seinem Anwalt (Hamm BKR 16, 516, 517 [LG Bonn 29.08.2016 - 17 O 118/16]). Er muss weder den Ausdruck ›Widerruf‹ noch eine Begründung enthalten, wohl aber den Entschluss des Verbrauchers zum Widerruf klar zum Ausdruck bringen (§ 355 I 3, 4; BGHZ 133, 71, 78; WM 17, 1120 Rz 42; NJW-RR 12, 1197 Rz 27; NJW 07, 210 Rz 28; WM 97, 2184, 2185; 96, 1964, 1965; 93, 128, 129 [BGH 06.10.1992 - KZR 21/91]; Stuttg NJW 18, 3395 Rz 41 Bestreiten eines Vertragsschlusses). Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs (§ 355 I 5). Die Widerrufserklärung kann schon vor Annahme des Darlehensantrags durch den Unternehmer erfolgen (BGH NJW 10, 3503 [BGH 23.09.2010 - VII ZR 6/10] Rz 16; Bülow/Artz Rz 60). Ob die Widerrufserklärung, zu der eine Prozessvollmacht nicht berechtigt (Karlsr WM 16, 1036, 1040), nur den Darlehensvertrag o auch eine Sicherungsabrede erfasst, ist (bei getrennten Urkunden zu verneinende) Auslegungsfrage (BGH ZGS 07, 26 Rz 34 ff). Ein Teilwiderruf ist nur möglich, wenn ein Vertrag in selbstständige Teile zerlegt werden kann u diese in keinem inneren Zusammenhang stehen o wenn verschiedene Verträge nur äußerlich miteinander verbunden sind (Staud/Kaiser § 355 Rz 27; Kotowski VuR 16, 290, 291).

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