Rn 5

Gesetz iSd § 134 ist jede Rechtsnorm, Art 2 EGBGB. Das Verbot kann sich aus einem formellen Gesetz des Bundes oder eines Landes ergeben (BGH NJW 86, 2361; WM 03, 791). Erfasst werden auch Rechtsverordnungen und Satzungen öffentlich-rechtlicher Institutionen, die durch höherrangiges Recht legitimiert sind (Taupitz JZ 94, 222), nicht aber Vorschriften über einen Haushaltsplan (BGHZ 201, 32 Tz 10). Dazu gehören die Satzungen der Gemeinden und Berufsordnungen, etwa der Ärztekammern (BGH NJW 86, 2361 [BGH 22.01.1986 - VIII ZR 10/85]; Erman/Arnold Rz 8). Keine Gesetze sind Satzungen privatrechtlicher Institutionen, Spielordnungen von Sportverbänden (BGH NJW 00, 1028 [BGH 27.09.1999 - II ZR 377/98]), Standesrichtlinien (BVerfG NJW 88, 192), Handelsbräuche und Verkehrssitten (BRHP/Wendtland Rz 7 f). Gesetzliche Vorschriften iSv § 134 enthalten die normativen Regelungen in Tarifverträgen (BGH NJW 00, 1187 [BGH 14.12.1999 - X ZR 34/98]; BAG NJW 99, 2542 [BAG 10.02.1999 - 2 AZR 422/98]) und Betriebsvereinbarungen (LAG Saarbrücken NJW 66, 2137 [LAG Saarland 02.02.1966 - 1 Sa 60/65]; aA MüKo/Armbrüster § 134 Rz 31; s.a. AnwK/Looschelders Rz 25); Gewohnheitsrecht nur, wenn es unmissverständlich ein bestimmtes Rechtsgeschäft versagt (BGH NJW 07, 2106 [BGH 27.02.2007 - XI ZR 195/05] Tz 24).

 

Rn 6

Allg Rechtsgrundsätze können ein Verbotsgesetz iSv § 134 enthalten. Dies wird für den Verstoß einer Schiedsklausel gegen das Gebot überparteilicher Rechtspflege (BGHZ 51, 262; 54, 400) und den Grundsatz, dass die öffentliche Verwaltung nichts verschenken darf (BGHZ 47, 40), angenommen (Bork AT Rz 1091; aA Staud/Sack/Seibl § 134 Rz 22). Erforderlich ist eine hinreichende Konkretisierung. Fehlt es daran, kann die Nichtigkeit aus § 138 resultieren.

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