Rn 24

Ein vereinbarter Formzwang kann formfrei aufgehoben werden (BGHZ 66, 380). Die Aufhebung kann konkludent erfolgen (BGH WM 82, 902), insb hebt eine übereinstimmend gewollte mündliche Absprache das gewillkürte Formerfordernis auf (BGHZ 66, 381; BAG NJW 89, 2150). Da die Parteien ggü ihrer eigenen Vereinbarung souverän bleiben, ist ein Aufhebungswille bzw ein Bewusstsein der entgegenstehenden Klausel nicht erforderlich (BGH NJW 75, 1654 [BGH 02.07.1975 - VIII ZR 223/73]; 06, 139 [BGH 02.11.2005 - XII ZR 212/03]; Erman/Arnold § 125 Rz 26; aA MüKo/Einsele § 125 Rz 70; s.a. BGH NJW 93, 65 [BGH 30.09.1992 - VIII ZR 196/91]). Einfache Schriftformklauseln in AGB können mündlich aufgehoben werden (BGH NJW 91, 1751 f [BGH 15.05.1991 - VIII ZR 38/90]; 06, 138 f [BGH 21.09.2005 - XII ZR 312/02]). Dies folgt bereits aus § 305b. Entspr gilt für doppelte Schriftformklauseln (BGH NJW 17, 1017 [BGH 25.01.2017 - XII ZR 69/16], Mietvertrag). Unwirksam ist eine Schriftformklausel, die den Eindruck erwecken soll, eine mündliche Abrede sei entgegen allg Grundsätzen unwirksam (BGH NZBau 07, 587 [BGH 10.05.2007 - VII ZR 288/05] Tz 19). Auf ein qualifiziertes Schriftformerfordernis, das gerade für die Aufhebung der Form eine schriftliche Erklärung erfordert, kann formlos verzichtet werden (Erman/Palm 12. Aufl, § 125 Rz 9; aA BGHZ 66, 382, Kaufleute; BAG NZA 08, 1233; MüKo/Einsele § 125 Rz 70).

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