Rn 23

Bei diesem Irrtum in der Erklärungshandlung (Irrung) stimmt der äußere Erklärungstatbestand nicht mit dem Willen des Erklärenden überein (BGHZ 177, 52 Tz 14). Er verspricht, verschreibt (Oldbg NJW 04, 168; NJW-RR 07, 268) oder vergreift sich, verwendet also unbewusst ein falsches Erklärungszeichen, so auch bei einer Urkundenverwechselung (Rn 15) oder Blankounterschrift (Rn 18). Falsches Ablesen eines Preisschildes ist ebenfalls nach § 119 I Alt 2 zu behandeln (LG Hannover MDR 81, 579 [LG Hannover 04.02.1981 - 11 S 326/80]; LG Hamburg NJW-RR 86, 156 [LG Hamburg 27.06.1985 - 20 S 44/84]; aA Staud/Singer § 119 Rz 34). Eine veraltete oder falsche Preisliste berechtigt dagegen nicht zur Anfechtung (LG Bremen NJW 92, 915 [LG Bremen 24.05.1991 - 9 S 63/1991 a]). Wird bei einer elektronisch übermittelten Erklärung ein falsches Icon angeklickt, zB Verkauf statt Auktion (LG München I BeckRS 17, 140340) oder ein falsches Datum (AG Nürtingen NJW-RR 19, 1338 [BGH 11.07.2019 - IX ZR 210/18]), liegt ein Erklärungsirrtum vor, ebenso bei unzutreffender Eingabe eines Buchungscodes (AG Bad Homburg NJW-RR 02, 1282 [AG Bad Homburg 04.07.2001 - 2 C 677/01-21]) oder einem fehlerhaften Datentransfer aufgrund eines Softwarefehlers (BGH NJW 05, 976 f = JZ 05, 791 [BGH 26.01.2005 - VIII ZR 79/04] m Anm Spindler). Beruht eine fehlerhafte automatisierte Willenserklärung auf unzutreffenden Daten, liegt ein Kalkulationsirrtum vor.

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