Rn 6

Bei einer äußerlich mangelhaften Urkunde finden die gesetzlichen Beweisregeln der §§ 415 bis 418 keine Anwendung. Die Urkunde unterliegt gem § 286 I der freien richterlichen Beweiswürdigung (s Rn 1). Dies gilt nach hM für den gesamten Urkundeninhalt, nicht nur für den geänderten Teil (Wieczorek/Schütze/Ahrens § 419 Rz 3; Anders/Gehle/Gehle ZPO § 419 Rz 5; vgl auch BGH DNotZ 1956, 643, 644 f [BGH 22.02.1956 - V ZR 114/54]; einschränkend für notarielle Urkunden Zö/Feskorn § 419 Rz 3). Als Ergebnis seiner Beweiswürdigung kann das Gericht der Urkunde auch die volle Beweiskraft beimessen (BGH NJW 80, 893 [BGH 15.11.1979 - III ZR 93/78]; Anders/Gehle/Gehle ZPO § 419 Rz 5; MüKoZPO/Schreiber § 419 Rz 4; Wieczorek/Schütze/Ahrens § 418 Rz 3). Wegen des Ausschlusses der bindenden Beweisregeln ist der Gegenbeweis uneingeschränkt zulässig (Wieczorek/Schütze/Ahrens § 419 Rz 5; MüKoZPO/Schreiber § 419 Rz 4).

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