Rn 218

Der noch unbezifferte Antrag ist gem § 3, ggf unter Beachtung weiterer Regelungen wie §§ 6 ff ZPO (BGH NJW 97, 1016: § 9), 41 ff GKG, nach den realistischen Erwartungen des Klägers zu Beginn der Instanz, nicht auf den Zeitpunkt der erstmaligen Bezifferung zu schätzen, § 4 ZPO, § 40 GKG, § 34 FamGKG (Schlesw MDR 20, 1214; JurBüro 02, 80; Celle MDR 03, 55; Hamm FamRZ 04, 1664; Stuttg FamRZ 08, 533; OLGR Celle 09, 42; 490; Kobl NJW-RR 15, 832; MDR 17, 488; Frankf NZFam 17, 849). Der Realitätsgehalt der Schätzung ist zu beachten (Schlesw MDR 14, 1345 [OLG Schleswig 26.08.2014 - 3 W 72/14]).

Dabei bleibt es auch dann, wenn (zB wegen Übergangs zu einer Teilklage in der Leistungsstufe, dazu Bambg AGS 19, 282) der Wert des später mit bestimmtem Inhalt gestellten Leistungsantrags dahinter zurückbleibt (OLGR Rostock 08, 171: nach dessen Wert fallen nur noch neue Gebühren an, so auch Celle FamRZ 09, 1855, Brandenb ZEV 21, 395) oder wenn (zB wegen negativer Auskunft) kein Leistungsantrag mehr gestellt wird, sei es aufgrund übereinstimmender Erledigung, Klageänderung auf Feststellung des Kosteninteresses, Vergleich oder Rücknahme (so iw auch Schlesw JurBüro 02, 80; MDR 14, 494; KG JurBüro 06, 594; FamRZ 07, 69; Brandbg FamRZ 03, 240; 07, 71; Stuttg FamRZ 08, 534; Karlsr FamRZ 08, 1205; Rostock JurBüro 08, 88; OLGR Ddorf 08, 719; OLGR Karlsr 08, 663; Köln FamRZ 09, 452; JurBüro 13, 477; aA OLGR Stuttg 09, 267: Bruchteil; Zweibr JurBüro 17, 130: begrenzt durch Wert des Auskunftsantrags). Gleiches gilt, wenn die Klage bereits auf der ersten Stufe insgesamt abgewiesen wird (KG MDR 08, 45). Besteht ein Auffangwert, § 42 III FamGKG, kann dieser hilfsweise angesetzt werden (Jena AGS 14, 338 [OLG Schleswig 19.12.2013 - 1 W 67/13]).

Nur bei nachträglich höherer Bewertung des bestimmten Leistungsantrags etwa infolge Klageerweiterung wird dieser Wert insgesamt maßgeblich (KG AnwBl 84, 612; JurBüro 94, 108; Ddorf JurBüro 92, 419; Bambg FamRZ 94, 640; Schlesw MDR 20, 1214; zum GeS vgl aber d). Die aA (OLGR Frankf 94, 263: Abschlag 50 %; KG NJW-RR 98, 418 und 1615: Berücksichtigung nachträglicher Erkenntnisse; Stuttg FamRZ 05, 1765: bei auf der Auskunftsstufe stecken gebliebener Stufenklage nur Bruchteil des Leistungsinteresses) scheitert an § 4 ZPO, § 40 GKG (§ 34 FamGKG). Vgl auch Stichwort Unbezifferter Leistungsantrag.

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