Rz. 1

Grundlage für die Bestimmung des Erbstatuts sind die Landesvorschriften des Internationalen Privatrechts. In der Republik Polen ist dieses im Gesetz vom 4.2.2011 über das Internationale Privatrecht[1] (IPRG 2011) geregelt. Dieses ersetzt das Gesetz vom 12.11.1965 (im Folgenden "IPRG 1965"[2]).

 

Rz. 2

Neben dem IPRG finden die Bestimmungen der internationalen Abkommen Anwendung. Von großer Bedeutung ist das Haager Abkommen über die Testamentsform vom 5.10.1961, das ein multilaterales Abkommen ist.[3]

 

Rz. 3

Polen ist auch verpflichtet, die Verordnung (EU) Nr. 650/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2012 über die Zuständigkeit, das anzuwendende Recht, die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen und die Annahme und Vollstreckung öffentlicher Urkunden in Erbsachen sowie zur Einführung eines Europäischen Nachlasszeugnisses[4] (EuErbVO), in Kraft getreten am 18.8.2012, anzuwenden. Die Verordnung gilt seit dem 17.8.2015 und findet somit auf die Rechtsnachfolge von Personen Anwendung, die am 17.8.2015 oder danach verstorben sind.

 

Rz. 4

Darüber hinaus gibt es auch bilaterale Verträge. Dabei handelt es sich insbesondere um folgende Verträge:

Vertrag mit der ehemaligen Sowjetunion vom 28.12.1957 über die Leistung der Rechtshilfe in Zivil-, Familien- und Strafsachen;[5]
Vertrag mit Ungarn vom 6.3.1959 über den Rechtsverkehr in Zivil-, Familien- und Strafsachen;[6]
Vertrag mit dem ehemaligen Jugoslawien von 6.2.1960 über den Rechtsverkehr in Zivil-, Familien- und Strafsachen;[7]
Vertrag mit Bulgarien vom 4.12.1961 über die Rechtshilfe in Zivil-, Familien- und Strafsachen;[8]
Vertrag mit Rumänien vom 25.1.1962 über die Leistung der Rechtshilfe in Zivil-, Familien- und Strafsachen;[9]
Vertrag mit der Republik Österreich vom 11.12.1963 über die gegenseitigen Beziehungen im Bereich des Zivilrechts und bezüglich der Dokumente;[10]
Vertrag mit der ehemaligen Tschechoslowakei vom 21.12.1987 über die Rechtshilfe in Zivil-, Familien-, Arbeitsrechts- und Strafsachen.[11]
 

Rz. 5

Bezüglich der Kollisionsnormen gelten zwischen der Republik Polen und Bundesrepublik Deutschland keine bilateralen Verträge. Von Bedeutung sind allerdings die Kollisionsnormen des Vertrages zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Polen vom 1.2.1957.[12]

 

Rz. 6

Für die Geltendmachung der aus der Erbfolge hervorgehenden Rechte sind die im Dritten Teil der Zivilprozessordnung vom 17.11.1964[13] enthaltenen Verfahrensvorschriften maßgeblich.

[1] Gesetzblatt Dziennik Ustaw Nr. 80, Pos. 432 mit späteren Änderungen.
[2] Prawo międzynarodowe prywatne (Gesetzblatt Dziennik Ustaw Nr. 46, Pos. 290 mit späteren Änderungen).
[3] Text auf der beiliegenden CD-ROM unter der Rubrik "Haager Konventionen".
[4] ABl EU L 201 vom 27.7.2012, S. 107.
[5] Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1958 Nr. 32, Pos. 147; in Kraft getreten am 7.6.1958; geändert durch das Protokoll vom 23.1.1980 (Gesetzblatt Dziennik Ustaw Nr. 28, Pos. 121), gültig ab 16.11.1980.
[6] Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1969 Nr. 8, Pos. 54; in Kraft getreten am 26.2.1960; geändert durch das Protokoll vom 18.9.1980 (Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1982 Nr. 5, Pos. 32), gültig ab 4.10.1981.
[7] Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1963 Nr. 27, Pos. 162; in Kraft getreten am 5.6.1963.
[8] Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1963 Nr. 27, Pos. 88; in Kraft getreten am 19.4.1963; geändert durch das Protokoll vom 27.6.1980 (Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1981 Nr. 10, Pos. 43), gültig ab 25.2.1981.
[9] Gesetzblatt Dziennik Ustaw Nr. 63, Pos. 501; in Kraft getreten am 6.12.1962; geändert durch das Protokoll vom 14.9.1972 (Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1973 Nr. 41, Pos. 243), gültig ab 18.7.1973.
[10] In Kraft getreten am 20.2.1974; ergänzt durch das Zusatzprotokoll vom 25.1.1973 (Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1973 Nr. 6, Pos. 33 und 34).
[11] Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1989 Nr. 39, Pos. 210; in Kraft getreten am 9.4.1989.
[12] Vertrag zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Polen über den Rechtsverkehr in Zivil-, Familien- und Strafsachen vom 1.2.1957 (Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 1958 Nr. 27, Pos. 114); geltend im Zeitraum vom 11.9.1957 bis zum 3.10.1990; die Art. 40 ff. betreffen das Erbrecht.
[13] Neufassung im Gesetzblatt Dziennik Ustaw von 2014, Pos. 101 mit späteren Änderungen.

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