3.3.1 Mediation kann Sie entlasten

Sie sind häufig Ansprechpartner bei Konflikten, sollen möglichst für bestimmte Anliegen Partei ergreifen und in diesen Punkten Unterstützung leisten. Merkwürdigerweise sieht die Stellungnahme der anderen Seite zum gleichen Sachverhalt oft ganz anders aus. Solche Konflikte können Sie kaum lösen, aber Sie können ein Verfahren anbieten, das tiefer geht als ein Gerichtsverfahren, weil es die Interessen aller Beteiligten im Blick hat und eine zukunftsorientierte Lösung schaffen will.

3.3.2 Sie erhöhen Ihre Kompetenz

Oft erlebe ich engagierte Verwalter, die rechtlich komplexe Sachverhalte am liebsten selbst für ihre Kunden regeln wollen.

 
Achtung

Dreierlei Gefahr droht

  • Zum Ersten können Sie die Eigentümer verprellen, deren Ansichten Sie nicht teilen.
  • Zum Zweiten könnten Vorwürfe erhoben oder gar versucht werden, Sie in die Haftung zu nehmen, wenn ein Gerichtsverfahren doch anders ausgeht, als Sie vorhergesagt haben.
  • Und Drittens besteht die Gefahr, dass Sie gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz verstoßen.

Stärken Sie lieber Ihr Profil als engagierter, problembewusster Verwalter. Zeigen Sie, dass Sie voraus- und mitdenken, indem Sie auf rechtlich erkannte Risiken hinweisen und auch darauf aufmerksam machen, dass es neben dem Rechtsweg auch nach andere Möglichkeiten der Konfliktlösung gibt, wie z. B. die Mediation.

3.3.3 Sie behalten Ihre Neutralität

Sie kennen sicher Situationen, in denen um Ihre Zustimmung "gebuhlt" und versucht wird, Sie auf eine Seite zu ziehen. Sätze wie: "Am besten, Sie zeigen der anderen Seite einmal, wer hier recht hat..." sind keine Seltenheit im Verwalteralltag.

Das werden Sie sicher nicht tun, denn Sie sind ja nicht der "Schiedsrichter" der WEG, sondern grundsätzlich unvoreingenommen für alle da. Was Sie tun können ist: Wege zeigen, über Lösungsmöglichkeiten aufklären, sich gut informieren oder auch außergerichtliche Möglichkeiten wie die Mediation anbieten. Das ist Ihre Aufgabe, nicht mehr und nicht weniger.

3.3.4 Sie regen einen Perspektivwechsel an

Eine Partei will nur siegen, anstatt gemeinsam mit dem Konfliktpartner gewinnen. Klingt erst einmal seltsam, erscheint doch ein Gewinn beider deutlich vernünftiger. Aber manchmal sind die Fronten durch einen langen und erbitterten Streit verhärtet. Dann sehen die Beteiligten nicht mehr die Sache an sich, sondern es geht den Kontrahenten nur noch darum, Recht zu bekommen. Damit ist der Grundstein für eine weitere lange, kostenträchtige und zeitraubende Streitphase gelegt, weil keiner nachgeben will. Die Mediation hat ein anderes Ziel. Sie stellt eine zukunftsorientierte Lösung in den Vordergrund, mit der beide Parteien zufrieden sind, weil sie sie als fair empfinden. Es soll also eine typische "Win-Win-Situation" entstehen.

 
Hinweis

Wer nicht will...

Einen "notorischen Streithansel" werden Sie damit kaum überzeugen. Dann sollen die Beteiligten diesen Weg gehen und Sie können ja immer entscheiden, wie lange Sie diese WEG noch verwalten möchten.

3.3.5 Sie denken voraus

... und dabei an ein ganz anderes, noch eher unbekanntes Feld der Mediation, die Konfliktvermeidung. Mediation kann ein geeignetes Feld sein, mögliche spätere Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen, indem in guten Zeiten Regelungen gefunden werden, mit denen alle Beteiligten zufrieden sind.

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