Rz. 968

Für Haftungsklauseln außerhalb des Anwendungsbereichs des § 309 Nr. 7 BGB – also für die Haftungsfreizeichnung für einfache Fahrlässigkeit, soweit keine Körperschäden betroffen sind – gelten im unternehmerischen Geschäftsverkehr im Prinzip die gleichen Anforderungen und Einschränkungen, die bei Freizeichnungsklauseln im Verkehr mit Verbrauchern zu beachten sind.

 

Rz. 969

Die Klauseln unterliegen einer Inhaltskontrolle nach § 307 BGB. Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung kann der Verwender seine Haftung für die Verletzung wesentlicher Vertragspflichten nicht ausschließen.[2057] Bei der Ausgestaltung von Freizeichnungsklauseln ist das Transparenzgebot (§ 307 Abs. 1 S. 2 BGB) zu beachten, sodass eine abstrakte Erläuterung des Begriffs der wesentlichen Vertragspflichten bzw. Kardinalpflichten erfolgen muss.[2058] Eine Haftungsbegrenzung für den Fall, dass wesentliche Vertragspflichten verletzt werden, ist auch im unternehmerischen Geschäftsverkehr nur auf den vertragstypisch vorhersehbaren Schaden zulässig.[2059] (Zu weiteren Einzelheiten siehe oben Rdn 953 ff.)

[2057] BGH, Urt. v. 20.7.2005 – VIII ZR 121/04, BGHZ 164, 11, 36 = NJW-RR 2005, 1496, 1505; BGH, Urt. v. 5.12.1995 – X ZR 14/93, NJW-RR 1996, 1783, 1788; BGH, Urt. v. 11.11.1992 – VIII ZR 238/91, NJW 1993, 335 m.w.N.
[2058] BGH, Urt. v. 20.7.2005 – VIII ZR 121/04, BGHZ 164, 11, 36 = NJW-RR 2005, 1496, 1505.
[2059] BGH, Urt. v. 5.12.1995 – X ZR 14/93, NJW-RR 1996, 1783, 1788; dies wird im Schrifttum zu Recht, insbesondere auch unter vergleichender Betrachtung mit anderen Rechtsordnungen, als unzureichend erachtet: Berger/­Kleine, BB 2007, 2137, 2138; Ostendorf, ZGS 2006, 222, 226; Brachert/Dietzel, ZGS 2005, 441.

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