Leistungen im Rahmen der rechtlichen Betreuung, umsatzsteuerliche Behandlung

OFD Koblenz, 25.11.2013, S 7175 A - St 44 2

I. Änderung des § 4 Nr. 16 und Nr. 25 UStG aufgrund des Amtshilferichtlinie-Umsetzungsgesetzes

Durch Artikel 10 Nr. 3 Buchstabe b Doppelbuchstabe aa Dreifachbuchstabe ccc und Buchstabe b Doppelbuchstabe bb sowie Artikel 10 Nr. 3 Buchstabe e des Gesetzes zur Umsetzung der Amtshilferichtlinie sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Amtshilferichtlinie-Umsetzungsgesetz – AmtshilfeRLUmsG) vom 26.6.2013 (BGBl 2013 I S. 1809, BStBl 2013 I S. 802) wurde in § 4 Nr. 16 Satz 1 Buchstabe k UStG und in § 4 Nr. 25 Satz 3 Buchstabe c UStG eine Umsatzsteuerbefreiung für rechtliche Betreuungsleistungen eingeführt. Die Änderungen sind am 1.7.2013 in Kraft getreten.

Unter anderem erfasst die Steuerbefreiung künftig grundsätzlich auch die nach §§ 1896 ff. BGB erbrachten Betreuungsleistungen, insbesondere solche, die von Vereinsbetreuern und Betreuungsvereinen sowie von Berufsbetreuern erbracht werden.

Das als Anlage beigefügte BMF-Schreiben vom 22.11.2013, IV D 3 – S 7172/13/10001 (2013/1007334) regelt die Anwendung der gesetzlichen Neuregelung.

II. Anwendung der BFH-Urteile vom 17.2.2009, XI R 67/06 und vom 25.4.2013, V R 7/11

Bereits mit Urteil vom 17.2.2009, XI R 67/06 hat der BFH entschieden, dass Leistungen sog. Betreuungsvereine als steuerfrei anzusehen sind, sofern sich der Verein entgegen der Beschränkung des sog. Abstandsgebots des § 4 Nr. 18 Buchstabe c UStG unmittelbar auf Artikel 132 Abs. 1 Buchstabe g MwStSystRL beruft.

Ferner hat der BFH mit Urteil vom 25.4.2013, V R 7/11 entschieden, dass sich ein gemäß § 1896 BGB gerichtlich zur Erbringung von Betreuungsleitungen bestellter Berufsbetreuer für die Anwendung der Steuerbefreiung der aufgrund dieser Bestellung erbrachten Betreuungsleistungen unmittelbar auf Artikel 132 Abs. 1 Buchstabe g MwStSystRL berufen kann.

Beide Urteile werden im Bundessteuerblatt II veröffentlicht.

Das BMF hat sich in dem genannten Schreiben vom 22.11.2013 auch zur Anwendung dieser Urteile geäußert und zur Frage des Vorliegens einer Rechnung im Sinne des § 14c UStG (mit der Möglichkeit einer Rechnungsberichtigung) Stellung bezogen.

Anhängige Einspruchsverfahren bzw. Änderungsanträge können nunmehr abschließend bearbeitet werden.

Die Rundverfügung vom 25.2.2010, S 7175 A – St 44 2 und die Kurzinformation Nr. ST4_2013K007 vom 3.5.2013, S 7175 A – St 44 2 sind überholt und werden aus InfO entfernt.

Normenkette

UStG § 4 Nr. 16

UStG § 4 Nr. 18

UStG § 4 Nr. 25;

RL 2006/112/EG Art. 132 Abs. 1 Buchst. g