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Nebenleistungen sind Beträge, die außerhalb des Kapitals zu entrichten sind (vgl. §§ 1115, 1118 BGB); Tilgungsleistungen sind deshalb keine Nebenleistungen.[38] Als mögliche Nebenleistungen sind zu nennen:

Zinsen. Sie können in einem Prozentsatz oder in einem wiederkehrenden Festbetrag vereinbart werden.[39] Soweit es sich um gesetzlich geschuldete Zinsen handelt (§ 246 BGB), sind sie nicht eintragungsfähig (§ 1118 BGB). Der Verzugszins des § 288 BGB, der nicht[40] dem gesetzlichen Zins von 4 % (§ 246 BGB) entspricht, ist dagegen wie ein vereinbarter Zinssatz in das Grundbuch einzutragen.[41] Strafzinsen bei unpünktlicher Zahlung sind eintragungsfähig, sofern ihr Entstehen von einem Verschulden (Vertretenmüssen) des Eigentümers abhängt.[42] Die Zinsen der Hypothekenforderung unterliegen der Verjährung (§ 902 Abs. 1 S. 2 BGB)[43] ebenso wie die gesicherte Forderung (beachte aber § 216 Abs. 1 BGB).[44]
Kündigungskosten; sie gehören im Rahmen der dinglichen Rechtsverfolgung zu den von § 1118 BGB erfassten Nebenforderungen (vgl. auch § 10 Abs. 2 ZVG).[45]
Auszahlungsentschädigung; sie besteht in einem Entschädigungsbetrag für eine höhere Darlehensauszahlung und ist eintragbar.[46]
Verwaltungskostenbeiträge; sie sind eintragbar als Prozentsatz oder als Geldbetrag.[47]
Bürgschaftsgebühren; eintragungsfähig.[48]
Disagio; das Disagio – auch als Auszahlungsverlust oder Damnum bezeichnet – stellt eine Vorauszahlung von Zinsen dar, da der Darlehensnehmer nicht den vollen Betrag des Darlehens erhält, ihn aber zurückzahlen muss;[49] als Ausgleich ist der Nominalzins der Forderung niedriger bemessen.[50] In dieser Form ist das Disagio Teil der Hauptforderung und nicht selbstständig eintragungsfähig.[51] Als Nebenleistung kann es eintragungsfähig sein, wenn der Darlehensgeber den Betrag zwar auszahlt, die Tilgung der Darlehenssumme aber bis zur (vorrangig zu zahlenden) Begleichung des Disagios aussetzt.[52]
Geldbeschaffungskosten; eintragungsfähig.[53]
Vorfälligkeitsentschädigung; eintragungsfähig.[54]
[38] BGH Rpfleger 1967, 111; ausf. Böttcher, Rpfleger 1980, 81.
[39] KGJ 36, 233; zur Angabe in Prozentsätzen BGHZ 47, 41= DNotZ 1967, 753 = NJW 1967, 925 = Rpfleger 1967, 111.
[40] Änderung des § 288 BGB durch Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen v. 30.3.2000 (BGBl I 2000, 330); durch die Schuldrechtsreform nicht wesentlich geändert (Gesetz zur Modernisierung des Schuldrechts v. 26.11.2001, BGBl I 2001, 3138); dazu Grüneberg/Grüneberg, § 288 Rn 1; Haas/u.a./Medicus, Das neue Schuldrecht, 2002, 3. Kap. Rn 91.
[41] Dazu MüKo-BGB/Lieder, § 1118 Rn 3, 5.
[42] RGZ 136, 74, 78; OLG München WM 1966, 666 m. Anm. Koch; OLG Hamm Rpfleger 1971, 252.
[43] Grüneberg/Herrler, BGB, § 902 Rn 2.
[44] MüKo-BGB/H.Schäfer, § 902 Rn 5.
[45] Eingehend MüKo-BGB/Lieder, § 1118 Rn 7 ff.
[46] OLG Karlsruhe Rpfleger 1968, 353.
[47] OLG Neustadt DNotZ 1961, 666 m. Anm. Ripfel, = NJW 1961, 2260; OLG Frankfurt a.M. Rpfleger 1978, 409.
[48] LG Bielefeld Rpfleger 1970, 335.
[49] BGHZ 81, 124 = DNotZ 1983, 303 = NJW 1981, 2180; BayObLGZ 1968, 315 = DNotZ 1969, 682 = Rpfleger 1969, 26.
[50] BGHZ 133, 355 = DNotZ 1997, 639 = NJW 1996, 3337; BGH NJW 1998, 1062; BGH NJW 2000, 352.
[51] Eingehend Schöner/Stöber, Grundbuchrecht, Rn 67.
[52] BayObLGZ 1968, 315 = DNotZ 1969, 682 = Rpfleger 1969, 26.
[53] LG Düsseldorf Rpfleger 1963, 50; AG Bonn DNotZ 1955, 400.
[54] KG JFG 9, 270; OLG Karlsruhe Rpfleger 1968, 353; zur Regelung des § 247 BGB in der bis 1.1.1987 geltenden Fassung BGH Rpfleger 1981, 226 m. Anm. Eickmann.

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