Rz. 170

Ein Gesamterbbaurecht als Belastung mehrerer Grundstücke mit einem einzigen Erbbaurecht ist zulässig[685] durch anfängliche Gesamtbelastung,[686] durch Teilung des Grundstücks ohne Teilung des Erbbaurechts (siehe § 7 GBO Rdn 4)[687] oder nachträgliche Erstreckung auf ein weiteres Grundstück ohne Vereinigung.[688] Bis zum Inkrafttreten des § 6a GBO konnte ein Gesamterbbaurecht auch an mehreren nicht aneinander grenzenden Grundstücken ohne Einschränkung bestellt werden.[689] Ein im Eigentum der Wohnungserbbauberechtigten stehendes Erbbaugrundstück kann dem Wohnungserbbaurecht als Bestandteil zugeschrieben werden.[690] Zur Erstreckung ist keine Zustimmung der am Erbbaurecht dinglich Berechtigten nötig,[691] auch keine Zustimmung des Erbbauberechtigten; selbst dann nicht, wenn eine vom Erbbaurecht nunmehr nicht mehr erfasste Fläche ohne Erbbaurecht abgeschrieben wird (§ 1026 BGB). Die Vereinigung mehrerer Erbbaurechte zum Gesamterbbaurecht ist möglich bei gleicher Erbbaurechtsdauer.[692] Nicht zulässig ist die Teilung des Erbbaurechts ohne Teilung des Grundstücks (vgl. § 7 GBO Rdn 5).

[685] BGHZ 65, 345 = Rpfleger 1976, 126; OLG Hamm DNotZ 1960, 107; OLG Köln Rpfleger 1961, 18; 88, 355; OLG Stuttgart Rpfleger 1975, 131; BayObLGZ 1990, 356 = Rpfleger 1990, 513; Staudinger/Rapp, BGB, § 1 ErbbauRG Rn 22.
[686] BGHZ 65, 345 = Rpfleger 1976, 126 = DNotZ 1976, 369.
[687] KGJ 51, 229.
[688] BayObLG Rpfleger 1984, 313.
[689] Demharter, DNotZ 1986, 457.
[690] BayObLG NJW RR 1999, 1104; unschlüssig. OLG Köln Rpfleger 1988, 355 m. abl. Anm. Meyer-Stolte.
[691] BayObLG DNotZ 1960, 540; Haegele, Rpfleger 1967, 279, 280. Zur Bestandteilszuschreibung OLG Hamm DNotZ 1974, 94.
[692] BayObLGH 1995, 397 ff.

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