Rz. 10

Abgegebene Gebote (zur Legaldefinition des Mindestgebots vgl. § 817a Abs. 1 Satz 1 ZPO) stellen eine Prozesshandlung (BGH, NJW-RR 2005, 1359) dar. Partei-, Prozess- und Postulationsfähigkeit sowie Vertretungsmacht sind unabdingbar und bedingungsfeindlich. Der Bieter ist an das Gebot gebunden (§§ 156, 145 BGB). Anfechtung gem. §§ 119 ff. BGB ist bis zur Zuschlagserteilung möglich (Baumbach/Lauterbach/Hartmann, Rn. 6; Zöller/Herget, Rn. 5; a. A. MünchKomm/ZPO-Gruber, Rn. 7; Schuschke/Walker, Rn. 5, Stein/Jonas/Münzberg, Rn. 8; Musielak/Becker, § 817 Rn. 3; a. A. Zimmermann, § 817 Rn. 2). Es besteht kein Anspruch auf Gewährleistung (§ 806 ZPO).  

 

Rz. 11

Der Zuschlag wird mit seiner Verkündung wirksam. Er bewirkt als Hoheitsakt (OLG Rostock, OLGR Rostock 2005, 933) nicht das Zustandekommen eines privatrechtlichen Vertrages (Zöller/Herget, § 817 Rn. 7). Vielmehr stellt er einen öffentlich-rechtlichen Vertrag dar (OLG München, DGVZ 1980, 123; Thomas/Putzo/Seiler, § 817 Rn. 2) Der Ersteher erwirbt somit Eigentum nicht kraft Rechtsgeschäfts vom Schuldner, sondern durch Hoheitsakt vom Staat, vertreten durch den Gerichtsvollzieher und deshalb ohne Rücksicht darauf, ob der Schuldner Eigentümer oder der Ersteher gutgläubig war (BGH, BGHZ 55, 20 = NJW 1971, 799, RGZ 156, 395).

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